IN MEMORIAM - Dr. Martin Schneidereit

Guten Mutes, entspannt und erholt aus dem Golf-Urlaub zurückgekehrt, verstarb am 14.09.2013, plötzlich und für alle unerwartet Dr. Martin Schneidereit, langjähriger Geschäftsführer des Bundesverband für Tiergesundheit e.V.
(BfT) und der Akademie für Tiergesundheit e.V. (AfT).

Martin Schneidereit wurde am 24.10.1954 als Sohn eines Landwirts in Offenburg geboren. Aufgewachsen im elterlichen Betrieb, lag der Berufswunsch Tierarzt zu werden nicht fern. So studierte er von 1974-79 Veterinärmedizin in München, wo er auch 1981 promoviert wurde. Nach dem Staatsexamen arbeitete er ca. zwei Jahre als freier Praxisvertreter in mehreren Großtier- bzw. Gemischtpraxen und als Assistent in einer Kleintierklinik in Süddeutschland.

Interessiert an Wissenschaft und Forschung war Dr. Schneidereit von 1982-85 Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Gesellschaft für Strahlen- und Umweltforschung in München und danach bis 1989 Laborleiter bei der Firma E. Merck, Darmstadt im Institut Grafing.

Schon immer offen für politische und wirtschaftliche Fragen bewarb er sich 1989 mit Erfolg für die ausgeschriebene Stelle eines Technisch-Wissenschaftlichen Leiters beim BfT in Bonn-Bad Godesberg, der die führenden Hersteller von Tierarzneimitteln und Futterzusatzstoffen in Deutschland vertritt und dessen 25 Mitgliedsfirmen heute mehr als 90 Prozent des deutschen Tierarzneimittelmarktes repräsentieren.

Gleich nach Eintritt beim BfT wurde Schneidereit Mitglied der 1988 gegründeten AfT, der wissenschaftlichen Kommunikationsplattform des BfT für universitäre und industrielle Forschung, ab 1991 fungierte er als ihr Geschäftsführer.

Aufgrund seiner profunden Einarbeitung in das Verbandsgeschehen und seiner breitgefächerten Kenntnisse wurde Dr. Schneidereit im Mai 1992 zum Geschäftsführer des BfT ernannt. In seiner neuen Position beherrschte er es meisterhaft, sich diplomatisch zwischen Wirtschaft, Politik und Wissenschaft zu bewegen, zu kommunizieren, zu vermitteln und hat so den Verband über die Jahre entscheidend geprägt und erfolgreich mitgestaltet.

Wirtschaftliche Zusammenhänge erkannte Schneidereit schnell. Er war „smart“, aber auch „hart“, wenn es um die Durchsetzung der Belange seiner Mitgliedsfirmen ging. Aufgrund seines enormen Wissens und seines vorausschauenden Denkens war er national und international immer ein gesuchter Gesprächspartner für Ministerien, Landwirtschaft und Tierärzteverbände. In Sachen Politik folgte der Badener Schneidereit gerne den Worten des Schwaben Wolfgang Schäuble: „Politik ischt des gmeinsame Ringe um d`bessre Weg“, die er gerne zitierte. Neben den Interessen der Tiergesundheitsindustrie förderte er auch die tiermedizinischen Wissenschaften. In der AfT konnte das Kuratorium frei und unbeschränkt agieren.

Dr. Schneidereit vertrat die Verbandsinteressen in vielen internationalen und nationalen Gremien. International seien der Europäische Tiergesundheitsverband (IFAH Europe) und der Codex Alimentarius der WHO/FAO (USA) genannt. National war er in verschiedenen Bundesausschüssen (Verschreibungspflicht, Apothekenpflicht, Tierarzneimittelsicherheit) und im Arzneimittelausschuss der BTK vertreten. Im deutschen Verbändenetzwerk repräsentierte er die Hersteller von Tierarzneimitteln u. a. im Verband der Chemischen Industrie (VCI), der Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft (FNL), der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) und im Bundesmarktverband.

Martin Schneidereit arbeitete sehr effizient, hatte immer ein offenes Ohr für alle, war zuverlässig, vertrauenswürdig und loyal zu Vorstand und Mitgliedsfirmen. Die Geschäftsstelle hatte er bestens organisiert. Die Mitarbeiterinnen arbeiteten eigenverantwortlich und motiviert.

Dienstlich und privat war er ein sympathischer und unterhaltsamer Gesellschafter. Trotz beruflicher Belastung schaffte er es, Zeit für seine privaten Leidenschaften – Skilaufen, Tennis und in den letzten Jahren Golf mit seiner Frau – zu finden, wobei er beim Golfen ein Naturtalent gewesen sei, wie Experten meinen.

Wir haben einen langjährigen Weggefährten und engen Freund verloren. Unser tief empfundenes Mitgefühl gilt seiner Frau und seinen Angehörigen.

H. Geilhausen, J. Hannemann, D. Schillinger