14.10.2013

Hormone in die gewünschte Richtung lenken

Hormone steuern eine Vielzahl von Prozessen in der Natur. Sie tun dies bei Tieren, bei Menschen, sogar bei Pflanzen, und halten die Evolution in Schwung. Hormone wecken den Fortpflanzungstrieb, machen den Mann zum Mann, Blüten zur Duftfalle, den Rüden zum Alphatier. Natürlicherweise führt das Treiben der Hormone zur Nachkommenschaft und dient der Arterhaltung.

Manchmal laufen die "Botenstoffe der Lust" aber auch aus dem Ruder. Dann verursachen sie Krankheiten oder rufen beim Rüden sogar massive Verhaltensstörungen hervor. Oft ist die Kastration des Hundes oder der Hündin eine gute Möglichkeit, hormonbedingte Probleme zu lösen oder ungewollte Nachkommenschaft zu verhindern. Doch sollte man damit nicht allzu lange warten. Denn Rüden sind bereits im Alter von sieben bis 14 Monaten zeugungsfähig, die Hündin erreicht ihre Geschlechtsreife etwa im gleichen Zeitraum. Kleinere Hunde können sogar noch früher Nachwuchs zeugen als größere Rassen. Die Geschlechtsreife der Hündin ist leicht an ihrer ersten Läufigkeit zu erkennen. Spätestens dann nützt nur noch "aufpassen", eine Verhütungsvariante mit unsicherem Ausgang. Besser ist es, sich vor der "heißen Phase" über geeignete Verhütungsmethoden zu informieren.

Hundehalter, die auf Nummer sicher gehen und keine Hunde züchten wollen, entscheiden sich häufig für die Kastration. Damit ist die vollständige chirurgische Entfernung der Eierstöcke gemeint. Was man beachten muss: Kastrierte Hündinnen können nie wieder Junge bekommen. Alternativ bietet sich die Injektion von Gestagen an, um die Läufigkeit zu verhindern. Bei den meisten Hündinnen stellt sich nach einigen Monaten wieder ein normaler Sexualzyklus ein und sie können auch wieder Nachwuchs bekommen.

Auch Rüden können kastriert werden. Ein operativer Eingriff ist notwendig, wenn beide Hoden entfernt werden. Durch die Kastration wird die Hormonproduktion unterbunden und bringt die Lust aufs andere Geschlecht zum Erliegen. Trotz aller Vorteile schrecken viele Hundehalter zunächst vor einem chirurgischen Eingriff zurück. Auch deshalb, weil der Eingriff nie mehr rückgängig gemacht werden kann. Für den Rüden ist die medikamentöse Kastration mittels Implantat vielleicht die sympathischere und sanftere Alternative. Die darin enthaltenen Wirkstoffe verhindern die Produktion von Sexualhormonen. Je nach Implantat dauert es sechs bis acht Wochen bis der Rüde unfruchtbar ist, die Wirkung hält sechs bis zwölf Monate an. Übersteigerter Sexualtrieb, unerwünschtes Rüdenverhalten oder Streunen können zwar hormonell bedingt sein, nicht immer aber ist das Testosteron daran schuld. Mit dem zeitweisen Ausschalten von Testosteron lässt sich sehr gut feststellen, ob sich eine spätere operative Kastration positiv auswirken könnte. Auch für Rüden, die vielleicht doch zu einem späteren Zeitpunkt in der Zucht eingesetzt werden sollen, ist die medikamentöse und damit umkehrbare Kastration eine sinnvolle Alternative.

Weiterführende Informationen: 

https://www.bft-online.de/kleintiergesundheit/2012/reproduktion


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Weitere Informationen:
Bundesverband für Tiergesundheit e.V.
Dr. Sabine Schüller
E-Mail bft@bft-online.de

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