26.08.2014

Überblick Darmparasiten

SPULWÜRMER (Toxocara, Toxascaris) der Gattung Toxocara sind weltweit die häufigsten Parasiten bei Fleischfressern. Viele Hundewelpen werden bereits vor der Geburt mit Spulwürmern im Mutterleib infiziert. Sowohl Hunde- als auch  Katzenwelpen können sich auch während der Säugezeit infizieren. Klinische Anzeichen einer schweren Infektion bei Welpen sind Appetitlosigkeit, Erbrechen, Koliken, ein aufgeblähter Bauch sowie Durchfall. Kinder können sich beim Spielen mit kontaminierter Erde/Sand mit Spulwürmern infizieren, wenn Sie sich die verschmutzten Finger in den Mund stecken. Spulwurmlarven können nach der Aufnahme im Darm schlüpfen und auf ihrer Wanderung durch den menschlichen Körper innere Organe schädigen. In schweren Fällen kann es sogar zur Erblindung kommen.

HAKENWÜRMER (Uncinaria, Ancylostoma) sind Dünndarmparasiten bei Hund und Katze. Sie heften sich an die Schleimhaut des Dünndarms und schädigen diese dabei unterschiedlich stark. Bei massivem Befall zeigen die Tiere Gewichtsverlust und Durchfälle. Bei einem Befall mit dem Hakenwurm Ancylostoma kann der Durchfall sogar blutig werden. Eine Infektion beim Tier erfolgt durch die Aufnahme eines infektiösen Larvenstadiums. Dies geschieht entweder durch kontaminierte Erde, indem die Larven hieraus in die Haut einwandern, durch orale Aufnahme der Larven, über infizierte Nager oder über die Muttermilch. Hakenwurmlarven können auch in die Haut von Menschen eindringen und dort als Larva migrans externa krankhafte Veränderungen hervorrufen.

PEITSCHENWÜRMER (Trichuris) verdanken ihren Namen dem peitschenförmig aussehenden Körper mit dickem Hinterende und langem, dünnen Vorderende. Sie parasitieren im Dickdarm. Peitschenwurminfektionen führen bei massiv befallenen Tieren zu Gewichts- und Flüssigkeitsverlust sowie zu Blutarmut. Die Peitschen-wurmeier können im Erdboden über Jahre hinweg überleben – selbst in kälteren Regionen. Sehr selten wurden auch beim Menschen Peitschenwurminfektionen durch die Aufnahme infektiöser Eier beobachtet. Diese äußern sich mit Durchfall, Blutarmut und Appetitverlust.

BANDWÜRMER (Echinococcus, Taenia, Dipylidium) sind bei Hund und Katze Parasiten des Dünndarmes. Der Bandwurm Taenia kommt u.a. beim Hund, der Fuchsbandwurm Echinococcus vor allem beim Hund, aber auch bei der Katze vor. Mit dem Fuchsbandwurm infizieren sich Hunde und Katzen, indem sie wilde Nagetiere fressen. Eine Infektion mit Taenia droht dagegen, wenn Hunde mit befallenem rohem Fleisch oder Innereien ernährt werden, wenn diese zuvor nicht ausreichend erhitzt (10 Minuten, Kerntemperatur +65° C) oder gefroren (1 Woche, -17 bis -20° C) wurden. Dieser Bandwurm  kommt in Deutschland eher selten vor. Größeres Augenmerk ist hier auf Hunde zu legen, die Gebieten importiert wurden, in denen dieser Bandwurm häufig vorkommt,  oder dort auf Reisen waren/gehen. Der Fuchsbandwurm spielt dagegen bei uns eine sehr große Rolle, da er in ganz Deutschland vorkommt. Hunde mit einem hohen Infektionsrisiko für den Fuchsbandwurm, die Zugang zu wilden Nagetieren haben, Aas fressen, regelmäßig und unbeaufsichtigt frei herumlaufen und/oder jagdlich genutzt werden, sollten monatlich mit einem Fuchsbandwurm wirksamen Präparat entwurmt werden. Dies gilt ferner für Hunde, die in endemische Gebiete bzw. Urlaubsrisikogebiete reisen. Diese Risiken gelten grundsätzlich auch für Katzen.
Sowohl Fuchsbandwurm als auch Taenia können auf den Menschen übertragen werden, wenn dieser Wurmeier aufnimmt, die ein Tier mit dem Kot ausscheidet oder in seinem Fell trägt. Infolgedessen kann es im Rahmen der Bandwurmentwicklung im Menschen zu einer gefährlichen Blasen- oder Zystenbildung in der Leber und/oder anderen Organen kommen, die aufwändig behandelt werden müssen. Im Falle des Fuchsbandwurms kann die Infektion beim Menschen sogar zum Tode führen.

Ein weiterer Bandwurm bei Hund und Katze ist der Gurkenkernbandwurm Dipylidium, der durch Flöhe übertragen wird. Hund und Katze stecken sich an, indem sie infizierte Flöhe aus dem Fell ablecken und abschlucken. Eine zusätzliche Flohbehandlung ist bei Bandwurmbefall daher dringend anzuraten bzw. umgekehrt eine Entwurmung gegen Bandwürmer bei einem Flohbefall.

GIARDIEN: Nicht nur Würmer, sondern auch parasitäre Einzeller, wie Giardien oder Kokzidien bedrohen die Darmgesundheit von Hund und Katze und können Infektionen hervorrufen. Am häufigsten kommen sogenannte Giardien vor, sie besiedeln vorzugsweise den Dünndarm junger Tiere. Dort leben und vermehren sich die Parasitenformen und bilden Zysten, die mit dem Kot ausgeschieden werden. Durch Ablecken kotverschmutzter Haare, Schnüffeln an Hundehaufen und durch die Aufnahme kontaminierten Futters oder Trinkwassers kann sich der Hund immer wieder selbst anstecken. So erfolgt auch die Ansteckung anderer Hunde und Tiere. Je nach krankmachenden Eigenschaften des Parasiten und der Abwehrkraft des Hundes kann die Infektion sehr milde verlaufen oder es können schwere Durchfälle auftreten. Teilweise ist Schleim oder Fett im Durchfall-Stuhl. Ältere immunkompetente Hunde bilden meist eine Immunität gegen den Parasiten mit einem partiellen Schutz aus und erkranken daher selten.

Auch der Mensch ist für Giardien empfänglich: In Mitteleuropa sollen bis zu 10 Prozent der Erwachsenen und 25 Prozent der Kinder befallen sein. Aus diesem Grund werden Giardien von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auch als Zoonose-Erreger, die also vom Tier auf den Mensch übertragbar sind, eingestuft. Besonders bei Kindern kann eine Infektion zu heftigen Symptomen führen. Der Mensch infiziert sich über Schmutz- und Schmierinfektionen, verunreinigte Rohkost (Salat, Gemüse) oder verunreinigtes Trinkwasser mit Giardienzysten. Inwiefern der Hund eine bedeutende Ansteckungsquelle für den Menschen darstellt, ist noch nicht genau geklärt.

KOKZIDIEN sind bei Hunde- und Katzenwelpen ebenfalls häufig als Parasiten der Darmschleimhaut anzutreffen. Die Befallsraten liegen in der Hunde- und Katzenpopulation bei etwa drei bis zehn Prozent, können aber im ersten Lebensjahr und vor allem in den ersten Lebenswochen mit bis zu 90 Prozent deutlich höher liegen. Klinisch kann die Infektion unauffällig bleiben oder es kommt zu individuell unterschiedlich schwerem Durchfall. Der Erkrankungsgrad hängt vom Alter der Tiere, der Infektionsdosis und dem allgemeinen Gesundheitsstatus ab. Gehäuft werden in Hundezuchten Kokzidiosen bei Welpen im Alter von vier bis sechs Wochen festgestellt, es wurde aber auch von hohen Prävalenzen klinischer Kokzidiose bei Welpen im Alter von bis zu drei Monaten berichtet.

Weiterführende Informationen zu Giardien und Kokzidien:
http://www.bft-online.de/presse/kleintiergesundheit/darmparasiten-bei-hund-und-katze/hintergrundinformationen-darmparasiten-bei-hund-und-katze/


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Weitere Informationen:
Bundesverband für Tiergesundheit e.V.
Dr. Sabine Schüller
E-Mail bft@bft-online.de

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