26.02.2014

Zeckenzeit: Die Invasion der Blutsauger

Frühlingshaftes Wetter mit Temperaturen um die zehn Grad Celsius, gebietsweise bislang ohne eine einzige Schneeflocke und allenfalls Bodenfrost - die kalte Jahreszeit will nicht so wirklich in Schwung kommen. Das Wetter lockt jetzt viele Spaziergänger nach draußen, vor allem Hundebesitzer nutzen die milden Tage, um mit ihren vierbeinigen Freunden ausgiebig Gassi zu gehen. Doch Vorsicht ist geboten. Denn auch Zecken sind jetzt schon aktiv und auf der Suche nach ihrer ersten Blutmahlzeit. Sie sind nicht nur in Wäldern und Auen auf Beutezug, zunehmend werden sie auch in städtischen Parks gesichtet. Selbst im Ballungsraum Berlin sind laut einer Untersuchung fast alle Hunde mehr oder weniger häufig von Zecken befallen.

Am häufigsten macht es sich die Schildzeckenart Ixodes ricinus, besser als Holzbock bekannt, auf einem Wirtstier gemütlich. Dieser Blutsauger ist nicht allzu wählerisch und befällt über 200 verschiedene Tierarten. Daneben ist die Auwaldzecke sehr bekannt, die durch ihr marmoriertes Rückenschild auffällt und deshalb auch als Buntzecke bezeichnet wird. Insgesamt sind von den weltweit über 800 bekannten Zeckenarten 20 in Deutschland heimisch. 

Das Lebenselixier aller Zecken ist Blut, das sie in all ihren Entwicklungsstadien zum Überleben brauchen. Gleichzeitig ist die Zecke ein Hungerkünstler. Etwa 90 Prozent ihres Lebens verbringt sie nicht auf ihrem Wirt, sondern in dessen Umfeld. Dort kann sie über ein Jahr lang ohne Nahrung unbeschadet überstehen. Für viele Hunde- und Katzenbesitzer ist die Zecke längst der große Wermutstropfen in der geliebten Natur. Der eigentliche Zeckenstich hat zwar für die Tiere nur geringe Folgen. Die Blutsauger können aber mit dem Biss Erreger übertragen, die bei Mensch und Tier gefährliche Infektionen auslösen. In unseren Breitengraden ist die Borreliose von großer Bedeutung, die vom Gemeinen Holzbock übertragen wird. Außerdem ist diese Zeckenart für die Übertragung von FSME-Viren verantwortlich, die beim Menschen eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute hervorrufen können. Für Bewohner von FSME-Risikogebieten ist die Impfung in jedem Fall empfehlenswert. Ein Impfstoff für Tiere steht jedoch nicht zur Verfügung. Die Auwaldzecke ist dafür bekannt, dass sie die Erreger der Babesiose überträgt. In Mittelmeerländern spielt darüber hinaus die  Ehrlichiose eine Rolle. Solche Parasitosen gewinnen durch den vermehrten Import von Hunden auch bei uns an Bedeutung. Zunehmend rückt auch eine weitere Infektionserkrankung, die Anaplasmose, in das Blickfeld der Veterinärmedizin.

Man schützt Hund und Katzen vor der Zeckeninvasion, indem man sie regelmäßig nach den hungrigen Spinnentieren absucht und diese absammelt. Besser und für Tiere, die sich viel im Freien aufhalten, unverzichtbar, sind Zecken abwehrende oder abtötende Präparate, die über die gesamte Zeckensaison hinweg oder ganzjährig angewendet werden müssen. Dabei ist es wichtig, sich exakt an die Anwendungsempfehlungen zu halten, um einen möglichst lückenlosen Zeckenschutz zu gewährleisten. Bei besonders gefährdeten Hunden ist eine Borreliose-Impfung empfehlenswert. Für Katzen und auch Menschen gibt es diesen Schutz nicht.


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Weitere Informationen:
Bundesverband für Tiergesundheit e.V.
Dr. Sabine Schüller
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