Hunde werden immer älter
Vorsorgeuntersuchungen helfen, Krankheiten rechtzeitig zu entdecken.
Bello ist heute mal wieder extrem träge. Sein Mittagsschläfchen will nicht enden, nur ab und zu trottet er gemächlich zu seinem Futternapf, um ein paar Happen zu sich zu nehmen. Muss ich mir Sorgen machen? Diese Frage stellen sich viele Hundehalter, wenn der vierbeinige Hausgenosse schon einige Jährchen auf dem Buckel hat und Verhaltensänderungen sichtbar werden. Oder ist das einfach nur dem Alter geschuldet? Schließlich macht es sich auch Opa zunehmend auf seinem Ohrensessel gemütlich, aber Opa ist ja auch schon 80 Jahre alt, Bello gerade mal erst 8.
Doch Achtung, Hundejahre zählen mehr als Menschenjahre. Demnach ist Bello eigentlich schon ziemlich alt, da darf sich das ein oder andere Zipperlein bemerkbar machen. Je nach Rasse beginnt der Alterungsprozess zwischen sechs und neun Jahren. Und eine Studie der Veterinärklinik München aus den 90er Jahren belegt, dass sich die durchschnittliche Lebenszeit beim Hund seit Mitte der 80er Jahre um rund ein Jahr erhöht hat. Damit einhergehen verständlicherweise eine nachlassende Leistungsfähigkeit, immer häufiger auch altersbedingte Erkrankungen. Herz und Kreislauf können den vierbeinigen Senioren zu schaffen machen, der gesamte Bewegungsapparat leidet unter Abnutzungserscheinungen, Arthrose von Hüft- und Kniegelenk sind häufig diagnostizierte Krankheiten beim Hund. Rund 30.000 ältere Hunde leiden auch an Diabetes mellitus, andere an einer Nebennierenrindenüberfunktion, dem sogenannten Cushing-Syndrom, das mit zahlreichen und vielseitigen Symptomen einhergeht.
Im Alter bleibt es leider häufig nicht bei einer Krankheit. Tierärzte sprechen dann von Mehrfacherkrankungen. Untersuchungen haben gezeigt, dass diese so genannte Multimorbidität bereits im Alter von sechs Jahren beginnt. Es kann sich dabei um klassische Alterskrankheiten, aber auch um verschleppte Jugendkrankheiten handeln, die bis zum Alter hin chronisch geworden sind. Regelmäßige Altersvorsorgeuntersuchungen schaffen schnell Gewissheit. Noch besser ist es, Hunde schon vor Eintritt in die Seniorphase dem Tierarzt regelmäßig vorzustellen. Bei frühzeitigen Vorsorgeuntersuchungen hat der Tierarzt die Möglichkeit, das Tier im wahrsten Sinne auf Herz und Nieren zu untersuchen und geeignete Therapien einzuleiten.
Das Alter des Hundes versteht man besser, wenn man es mit Menschenjahren vergleicht. Große Hunderassen beispielsweise haben bereits mit sechs Jahren die Seniorenphase erreicht, mittlere Rassen mit acht bis neun Jahren. Kleine Rassen werden sehr viel älter und zählen erst mit neun Jahren zu den Senioren. Der achtjährige Bello also hat das Recht ein wenig kürzer zu treten, auch wenn er gesund ist und ein Geriatriecheck Entwarnung gegeben hat.
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Weitere Informationen:
Bundesverband für Tiergesundheit e.V.
Dr. Sabine Schüller
E-Mail bft@bft-online.de
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