27.03.2018

Krankheiten bei der Katze

Gegen diese Krankheiten können Katzen mit der Impfung geschützt werden
 

Katzenseuche

Die Katzenseuche, auch Feline Panleukopenie genannt, ist eine hoch ansteckende und weit verbreitete Viruskrankheit. Katzen aller Altersstufen können erkranken, aber vor allem junge, kranke oder ungeimpfte Katzen im Alter von 6 bis 16 Wochen sind gefährdet.  Die Todesrate kann hier bis zu 75 Prozent betragen. Das Panleukopenievirus wird von infizierten, erkrankten, aber auch von genesenen Tieren mit allen Ausscheidungen (Kot, Harn, Speichel, Nasenausfluss) verbreitet. Auch gesund erscheinende Katzen können Virusausscheider sein.

Wie wird die Katzenseuche übertragen?
Durch seine große Widerstandsfähigkeit kann der Krankheitserreger in der Umwelt viele Monate ansteckungsfähig bleiben und stellt somit eine ständige Bedrohung für alle ungeimpften Tiere dar. Die Ansteckung erfolgt meist durch direkten Kontakt. Sie findet aber auch indirekt über Schuhwerk, Kleidung und Gegenstände statt. Deshalb sind ungeimpfte Tiere, die nur in der Wohnung gehalten werden, gleichfalls gefährdet.

Nach einer Inkubationszeit von 4 bis 12 Tagen – das ist die Zeit zwischen Ansteckung und ersten Krankheitserscheinungen – verweigern die Tiere das Futter, zeigen Mattigkeit und Erbrechen. Daneben tritt hohes Fieber auf, und die Tiere haben Durst. Später stellt sich auch Durchfall ein, der zu rascher Austrocknung durch starken Flüssigkeitsverlust führt. Während des Krankheitsverlaufes kommt es durch rapiden und starken Abfall der Zahl weißer Blutkörperchen zu einer Verminderung der Abwehrfunktion des Organismus. Dieses natürlichen Schutzapparates beraubt, können sich auch andere Erreger im Körper ungehindert vermehren und Anlass zu weiteren Komplikationen sein. Durch eine jahrzehntelang praktizierte Impfpraxis tritt die Feline Panleukopenie heute nur noch selten auf. Da das Virus jedoch nach wie vor in der Umwelt vorhanden ist, sind regelmäßige Impfungen auch künftig unerlässlich.
 

Katzenschnupfen

Die Bezeichnung „Katzenschnupfen” ist im Grunde irreführend, denn meist handelt es sich bei dieser Infektionskrankheit um keinen harmlosen Schnupfen, sondern um eine schwerwiegende, manchmal sogar lebensbedrohliche Infektion. Der Begriff "Katzenschnupfen” hat sich jedoch eingebürgert.

Katzenschnupfen wird in der Hauptsache durch mehrere Erreger hervorgerufen:
Herpes-/Rhinotracheitisvirus  - Calicivirus - Bordetellen - Chlamydien

Wie wird der Katzenschnupfen übertragen?
Kranke Tiere scheiden Schnupfenerreger hauptsächlich über Nase, Augen und mit dem Speichel aus. Das gilt auch für genesene, äußerlich gesund erscheinende Tiere, die oft lebenslang infiziert und potenzielle Ausscheider sind. Die Ansteckung erfolgt in der Regel durch direkten Kontakt, Erreger können aber auch durch Gegenstände eingeschleppt werden.

Welche Symptome zeigen sich bei Katzenschnupfen?
Die Inkubationszeit von 1 bis 4 Tagen ist sehr kurz. Faktoren, die bei Katzen zur Verminderung der Widerstandsfähigkeit führen, spielen beim Krankheitsausbruch oftmals eine bedeutende Rolle. Die Tiere bekommen Fieber, niesen häufig, haben verklebte Augen und Nasenlöcher mit wässrigem, später eitrigem Ausfluss. Speichelfluss, Abgeschlagenheit und Futterverweigerung sowie Geschwüre in der Mundhöhle und an der Hornhaut des Auges werden gleichfalls beobachtet. Selbst wenn eine Genesung erfolgt, bleiben häufig Spätschäden (Erblindung, Schweratmigkeit u. a.) zurück.

Details
Während es insbesondere bei ungeimpften Jungkatzen, die viel Kontakt zu anderen Katzen haben (Tierheim, Züchter, Tierpension), bei Infektionen der oberen Atemwege mit den primär pathogenen Erregern zu einer Entzündung der Nasenschleimhaut mit Nasenausfluss, Niesen, Atemnot, Husten, Entzündung von Luftröhre und Lidbindehäuten kommt, verlaufen solche Infektionen bei älteren und geimpften Tieren in der Regel ohne Symptome. Dennoch kann es zumindest bei ungeimpften Tieren zu einer persistierenden Infektion mit zeitweise massiver Erregerausscheidung kommen. Dadurch wird die Umwelt kontaminiert und das Virus innerhalb der Katzenpopulation weiter verbreitet.In jüngerer Zeit wurden in verschiedenen Ländern, wie den USA, England, Frankreich aber auch in Deutschland und der Schweiz vereinzelt schwere Verlaufsformen auch bei erwachsenen Tieren beschrieben, gegen die die Impfung keinen oder zum Teil eingeschränkten Schutz bietet. Diese werden auf spontan neu entstehende aggressive Varianten des felinen Calicivirus zurückgeführt.
 

Chlamydien-Infektion (Chlamydiose)

Chlamydien sind Bakterien, die bevorzugt die Schleimhäute im Kopfbereich besiedeln.Infolgedessen treten vor allem Entzündungen der Augenbindehaut (typischerweise einseitig), aber auch von Nase und Rachen auf. Die Übertragung erfolgt durch engen Kontakt. Zucht- und Ausstellungskatzen sowie Katzen, die während des Urlaubs in Tierpensionen gegeben werden, sind besonders gefährdet. Chlamydien von der Katze können nachweislich auch zu Infektionen beim Menschen führen.
 

Katzenleukose (FeLV-Infektion)

Die früher landläufig als Katzenleukose bezeichnete Infektion wird heute nach ihrem Erreger, dem felinen Leukämie-Virus, als FeLV-Infektion benannt. Die Katzenleukose ist eine heimtückische Virusinfektion und zählt nach wie vor zu den wichtigsten infektiösen Todesursachen bei Katzen.

Wie wird die FeLV-Infektion übertragen?
Durch gegenseitiges Belecken infizieren sich Katzen mit virushaltigem Speichel. Kater stecken sich oft bei Rangkämpfen durch Beißereien an. Infektionsgefahr besteht vor allem bei freiem Auslauf, Gruppenhaltung, insbesondere mit Neuzugängen/ Fremdkontakten, bei gemeinsamer Benutzung von Futternäpfen, Wasserschalen und Katzentoiletten. Trotz Infektion können Katzen oft jahrelang gesund erscheinen. Sie scheiden jedoch das Virus aus und verbreiten die Seuche unerkannt.

Wie sehen die Folgeerkrankungen der FeLV-Infektion aus?
Das Krankheitsbild ist sehr vielfältig. Häufig treten untypische Gesundheitsstörungen auf, unter anderem unerklärlicher Gewichtsverlust, dauernde Abgeschlagenheit, Zahnfleischentzündungen, chronische Durchfälle. Diese Störungen sind hauptsächlich dadurch bedingt, dass das Abwehrsystem der Katze durch die Infektion geschwächt wird. Jede unklare verschleppte Erkrankung ist verdächtig bezüglich einer FeLV-Infektion. Hier schafft ein Bluttest Sicherheit, den die Tierärztin/ der Tierarzt in der Praxis durchführen kann. Die FeLV-Infektion ist unheilbar. Ist die Katze einmal dauerhaft infiziert, gibt es für sie keine Rettung mehr. Solche Katzen sterben in der Regel innerhalb von drei bis fünf Jahren, meist schon nach wenigen Monaten.
 

Feline Infektiöse Peritonitis (FIP)

Die Feline Infektiöse Peritonitis (FIP), die im deutschen Sprachgebrauch als ansteckende Bauchfellentzündung bezeichnet wird, ist eine virale Infektionskrankheit bei Katzen, die heutzutage als die bedeutendste infektiöse Todesursache bei der Katze anzusehen ist. FIP ist eine stets tödlich endende Erkrankung.  Am häufigsten erkranken junge Katzen im Alter zwischen sechs Monaten und zwei Jahren oder ältere Tiere ab 14 Jahren.

Die FIP äußert sich in einem ersten Stadium oft in Form von Fieber, Appetitmangel, Müdigkeit und leichten Atembeschwerden. Nach Abklingen der Symptome kann es unterschiedliche Zeit später zum zweiten Stadium der Erkrankung kommen. Hierbei wird zwischen einer feuchten und einer trockenen Form der FIP unterschieden. Bei der trockenen Form der FIP kommt es zu einer Entzündung der inneren Organe (Leber, Niere, Milz usw.) mit Fieberschüben und teilweise Atembeschwerden. Weil hier die typischen Flüssigkeitsansammlungen fehlen, ist die Diagnose wesentlich schwieriger als bei der feuchten Form. Es können auch Mischformen beider Verlaufsformen der FIP auftreten. Die Diagnose der FIP-Erkrankung ist problematisch und am lebenden Tier in der Regel nicht zu stellen. Durch die Kombination verschiedener diagnostischer Möglichkeiten lässt sich lediglich die Wahrscheinlichkeit der Diagnose FIP erhöhen.
 

Tollwut

Die Tollwut ist eine tödlich verlaufende Virusinfektion, die auch für den Menschen gefährlich ist. Sie ist deshalb anzeigepflichtig. Infizierte, ungeimpfte Tiere müssen lt. Tollwutverordnung getötet werden. In Deutschland geht die Infektionskette vom Fuchs aus, der die Tollwut auf seine Artgenossen, andere Wildtiere, Haustiere und den Menschen überträgt. Infizierte Haustiere sind wiederum eine besonders gefährliche Ansteckungsquelle für Kontaktpersonen. Die Ansteckung erfolgt durch Biss eines tollwütigen Tieres. Dabei dringt virushaltiger Speichel in die Bisswunde ein. Eine Ansteckung mit infektiösem Speichel ist auch über andere, kleinste Verletzungen und sogar Schleimhäute (Auge, Mund) möglich. Nach der Ansteckung siedelt sich das Virus über das Nervengewebe im Gehirn an und

verursacht dann die Tollwut-eigenen Erscheinungen wie Verhaltensstörungen, Unruhe, Scheu, Schreckhaftigkeit, klägliches Miauen, Speichelfluss. Es kann zu Angriffen selbst auf vertraute Personen mit Beiß- und Kratzwut kommen. Der Tod tritt unter zunehmender Lähmung meist nach wenigen Tagen ein. Auch wenn die Tollwut beim Fuchs in Deutschland derzeit als getilgt gilt, bleibt die Tollwutimpfung unverzichtbar. Immer wieder kommt es nämlich vor, dass aus dem Ausland mitgebrachte Tiere, die nicht ordnungsgemäß geimpft sind, das Tollwut-Virus in sich tragen und deshalb eine Infektionsgefahr darstellen.

Besonderer Hinweis:
Eine gültige Tollwutimpfung ist auch Voraussetzung für die Mitnahme von Katzen ins Ausland. Für die einzelnen Länder gelten Einreisebestimmungen (in der EU weitgehend einheitlich), über die Sie sich bei einer geplanten Reise rechtzeitig informieren sollten: Einige Länder fordern den Nachweis des Tollwutimpfschutzes anhand einer Blutprobe mit mehrmonatigen Vorlaufzeiten.


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Weitere Informationen:
Bundesverband für Tiergesundheit e.V.
Dr. Sabine Schüller
E-Mail bft@bft-online.de

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