26.10.2011

Die wichtigsten Katzenkrankheiten im Überblick

Katzenschnupfen
Katzenschnupfen ist ein Sammelbegriff für ansteckende Erkrankungen der Atemwege bei Katzen. Besonders häufig sind ungeimpfte Jungkatzen mit viel Kontakt zu anderen Katzen betroffen. Der Großteil der Infektionen wird durch zwei Viren verursacht, das feline Calicivirus und das feline Herpesvirus. Aber auch bakterielle Erreger können beteiligt sein. Die Erreger begünstigen sich dabei gegenseitig, weshalb Atemwegserkrankungen bei der Katze stets als multifaktorielles Geschehen betrachtet werden sollten.

Während sich die Anfangssymptome auf eine leichte Bindehautentzündung und/oder vereinzelte Nieser beschränken können, sind in einem fortgeschrittenen Krankheitsverlauf schwere Erkrankungen mit eitrig verklebten Augen, Schnupfen, Nasenausfluss sowie Abgeschlagenheit möglich. Auch Todesfälle kommen bei dieser Erkrankung vor.

Der wirksamste Schutz gegen den Katzenschnupfen ist die Impfung, die am besten bereits im Welpenalter durchgeführt werden sollte.

 

Panleukopenie („Katzenseuche“)
Feline Panleukopenie wird auch "Katzenseuche" genannt. Die Mortalitätsraten dieses sehr ansteckenden Parvovirus sind bei anfälligen Katzen hoch und können bei Katzenwelpen sogar 90 Prozent überschreiten. Katzen infizieren sich am häufigsten durch indirekten Kontakt, weshalb auch reine Wohnungskatzen gefährdet sind. Das feline Panleukopenievirus ist ein sehr stabiles Virus und kann durch seine hohe Tenazität (Zähigkeit) mehrere Monate oder sogar ein Jahr lang in der Umwelt überleben. Das bedeutet, dass Katzen nicht mit anderen Katzen in Kontakt kommen müssen, um sich zu infizieren.

Die ersten Krankheitssymptome sind Appetitlosigkeit, Teilnahmslosigkeit und Abgeschlagenheit mit hohem Fieber. Im Anschluss kommt es zu Erbrechen. Oft versterben die Tiere bereits in diesem Stadium. Ansonsten kommt es dann zu einem schweren, oft blutigen Durchfall. Zusammen mit dem Erbrechen führt dies zu einer hochgradigen Austrocknung, die ohne entsprechende Behandlung oft zum Tod führt. Selbst bei intensivmedizinischer Behandlung können erkrankte Katzen sterben.

Die Panleukopenie ist in Deutschland durch die regelmäßige Impfung gut kontrolliert, denn eine erfolgreiche Impfung im Welpenalter bewirkt einen langjährigen Schutz, der mit regelmäßigen Wiederholungsimpfungen aufrecht erhalten wird.

 

Feline Leukämievirus-Infektion (FeLV)
Die FeLV-Infektion - kurz Leukose - führt bei der Katze zu einer ganzen Reihe unterschiedlicher Krankheitsbilder. Grund dafür ist eine durch das Virus verursachte Abwehrschwäche, die weitere Erkrankungen nach sich zieht. Charakteristisch sind Zahnfleischentzündungen, schlechte Wundheilung, Ohrentzündungen sowie ein ungepflegtes, mattes Haarkleid. Häufige Folge einer Infektion mit dem felinen Leukämievirus sind auch Anämien sowie die Entstehung von Tumoren. Besonders gefährdet sind Jungkatzen, vor allem in Gebieten oder Einrichtungen mit hoher Katzendichte.

Das Virus wird direkt durch den Speichel infizierter Katzen übertragen oder auch indirekt durch kontaminierte Gegenstände, wie gemeinsame Futter- oder auch Wassernäpfe. Es wird außer mit dem Speichel auch mit Urin, Kot sowie der Muttermilch ausgeschieden. Eine Sonderform stellt die von der Mutter auf die Welpen übertragene Form der Leukose dar.

Eine Schutzimpfung ist möglich und sollte vor allem für junge Katzen und Freigänger in Betracht gezogen werden.
 

Feline infektiöse Peritonitis (FIP)
Die Feline Infektiöse Peritonitis (FIP), die im deutschen Sprachgebrauch als "Ansteckende Bauchfellentzündung" bezeichnet wird, ist eine virale Infektionskrankheit bei Katzen, die heutzutage als die bedeutendste infektiöse Todesursache bei der Katze anzusehen ist. Die Infektion mit den FCo-Viren (Felines Corona-Virus) findet in der Regel in den ersten Lebenswochen über persistent infizierte Tiere statt oder aber sie erfolgt ausnahmsweise noch vor der Geburt.

Die FIP äußert sich in einem ersten Stadium häufig in Form von Fieber, Appetitmangel, Gewichtsverlust, Müdigkeit, Augenveränderungen und leichten Atembeschwerden. Nach Abklingen der Symptome kann es unterschiedliche Zeit später zum zweiten Stadium der Erkrankung kommen. Hierbei wird zwischen einer feuchten (exsudativen) und einer trockenen Form der FIP unterschieden. Für die exsudative Form der FIP ist eine Bauchwassersucht typisch, die mit einer fortschreitenden Abmagerung und einem gleichzeitig dicken, flüssigkeitsgefüllten Bauch einhergeht. Die Diagnose der FIP-Erkrankung ist problematisch und am lebenden Tier in der Regel nicht zu stellen. Durch die Kombination verschiedener diagnostischer Möglichkeiten lässt sich lediglich die Wahrscheinlichkeit der Diagnose FIP erhöhen.

Ein Impfschutz ist nur bedingt möglich. Katzen können nur von der Impfung profitieren, wenn sie zum Zeitpunkt der Vakzinierung im Alter von 16 und 20 Wochen noch keinen Kontakt mit dem FCo-Virus hatten.

 

Feline Immunschwächevirus-Infektion (FIV)
Bei der FIV-Infektion handelt es sich um eine ansteckende Viruserkrankung, die weltweit vorkommt und etwa 1,5 Prozent der Katzenpopulation betrifft. Die durch das Virus verursachte Abwehrschwäche begünstigt eine Vielzahl von Erkrankungen, so dass das Krankheitsbild sehr vielfältig ausfallen kann. Verwechslungen mit FeLV und FIP sind durchaus möglich, da die anfänglichen Krankheitssymptome sich häufig sehr ähneln.

Die Abwehrschwäche führt dazu, dass einfache, in der gewöhnlichen Umgebung vorkommende Bakterien, Pilze, Viren und Einzeller, die für die gesunde Katze keine Gefahr darstellen, plötzlich zum gefährlichen Gegner der immungeschwächten Katze werden. Beispielsweise kann die gewöhnliche Flora der Maulhöhle, die sonst zur Gesunderhaltung der Katze beiträgt, zu schwerwiegenden Entzündungen des Zahnfleisches und der Maulhöhle führen. Aber auch Entzündungen der Haut mit Wunden, die schlecht oder nicht heilen, können auftreten. Infektionen der Atemwege und der Harnwege sind an der Tagesordnung. Die an FIV erkrankte Katze zeigt eine schlechte Qualität des Haarkleides, Fressunlust, Abmagerung (Auszehrung der körpereigenen Reserven) und Apathie. Es folgen immer mehr chronisch wieder auftretende Krankheiten, die bis zum Tod führen können.

Die wichtigste Form der Ansteckung erfolgt durch den Biss einer infizierten Katze. Mit dem Speichel dringt das Virus ein und gelangt in die Blutbahn. Auch kommt die Übertragung von der infizierten Mutter auf die Welpen häufig vor. Vor allem kommen Freigänger als Überträger in Betracht. Katzen, die im Haus gehalten werden und keinen Kontakt zu Streunern haben, unterliegen nahezu keinem FIV Risiko. Das FIV-Virus ist außerhalb seines Wirtes sehr instabil und wird nach wenigen Stunden in der Umwelt inaktiviert. Auch Standardhaushaltsreiniger und Desinfektionsmittel sind in der Lage, das Virus schnell zu zerstören. Bereits erkrankte Tiere können zwar therapiert werden, eine Heilung ist jedoch nicht möglich.

Ein geeigneter Impfstoff steht nicht zur Verfügung.

 

Tollwut
Tollwut wird verursacht durch das Tollwutvirus (Lyssaviren). Tollwut ist eine nicht therapierbare Krankheit, die in aller Regel tödlich endet. Nach dem Tierseuchengesetz stellt die Tollwut eine anzeigepflichtige Tierseuche dar. In Deutschland gilt der Rotfuchs seit Mitte der 1940er Jahre als Hauptüberträger der „klassischen Form“ der Tollwut. Inzwischen wurde jedoch auch in Europa ein Fall von Fledermaustollwut bei einer Katze in Frankreich nachgewiesen.

Die Ansteckung erfolgt durch Biss eines tollwütigen Tieres oder über kleine Hautverletzungen. Dabei dringt virushaltiger Speichel ein. Nach der Ansteckung siedelt sich das Virus im Gehirn an und verursacht dann die Tollwut-typischen Symptome, wie z. B. Verhaltensstörungen, Unruhe, Scheu, Schreckhaftigkeit und Speichelfluss. Es kann zu Angriffen selbst auf vertraute Personen kommen (Beißwut). Der Tod tritt unter zunehmender Lähmung meist nach wenigen Tagen ein.

Gegen Tollwut kann sicher geimpft werden. Besonderer Hinweis:
Eine gültige Tollwutimpfung ist auch Voraussetzung für die Mitnahme von Katzen ins Ausland. Für die einzelnen Länder gelten Einreisebestimmungen (in der EU weitgehend einheitlich), über die Sie sich bei einer geplanten Reise rechtzeitig informieren sollten.

Weitere Informationen finden Sie hier:
http://www.bft-online.de/presse/kleintiergesundheit/impfung-erfolgreicher-start-in-ein-unbeschwertes-katzenleben/hintergrundinformationen-krankheiten-bei-der-katze/?PHPSESSID=a69b7d8efb491a6a0eaf7bb3fe835c0f

Allgemeine Impfempfehlungen sind an dieser Stelle veröffentlicht:
http://www.bft-online.de/presse/kleintiergesundheit/gesundheitsvorsorge-fuer-den-familienzuwachs-auf-vier-pfoten/?PHPSESSID=44413ed244fb792d86f3b7a28259f0de

 

Darmparasiten
Auch Darmparasiten bedrohen die Gesundheit der Katzen. Nach neueren Studien spielen neben den verschiedenen Wurmarten auch einzellige Parasiten (Protozoen) eine nicht zu unterschätzende Rolle. Die häufigsten einzelligen Parasiten sind dabei die Giardien, auch verschiedene Kokzidienarten wurden nachgewiesen. Die bei Katzen in Deutschland am häufigsten vorkommende Wurmart ist der Spulwurm Toxocara cati. Darüber hinaus sind Bandwürmer wie der durch Flöhe übertragene Gurkenkernbandwurm von Bedeutung. Für frei laufende Katzen besonders wichtig ist die Bekämpfung der durch Mäuse übertragenen Taenien Bandwurmarten. 

Ausführliche Informationen zu diesem Thema finden Sie unter:
http://www.esccap.org/index.php/fuseaction/download/lrn_file/esccap-gl6_low-res.pdf (Protozoen), http://www.esccap.de/parasiten/wuermer

sowie auf der BfT-Homepage unter:
http://www.bft-online.de/presse/kleintiergesundheit/wuermer-sind-unangenehm-und-gefaehrlich/hintergrundinformationen-darmparasiten-wuermer/?PHPSESSID=44413ed244fb792d86f3b7a28259f0de

http://www.bft-online.de/presse/kleintiergesundheit/wuermer-bei-hund-und-katze/?PHPSESSID=44413ed244fb792d86f3b7a28259f0de

 

Flöhe
Flöhe sind nicht nur lästig, sie können auch Krankheiten übertragen. Sie saugen immer wieder Blut, was mit starkem Juckreiz und Hautreizungen verbunden ist. Der lästige Juckreiz hält oft tagelang an, und es bilden sich Quaddeln, Bläschen und Knötchen auf der Haut. Der ungeliebte Floh hat noch weitere Überraschungen im Gepäck wie beispielsweise Viren, Bakterien oder den Gurkenkernbandwurm Dipylidium caninum. Der Floh fungiert als Zwischenwirt. Schluckt der Hund oder die Katze bei der Fellpflege einen Floh, der eine Bandwurmlarve in sich trägt, entwickelt sich daraus im Dünndarm innerhalb von 2 bis 3 Wochen der erwachsene Bandwurm. Folglich ist bei einem akuten Flohbefall immer an eine potentielle Bandwurminfektion zu denken.

Weitere Infos zum Thema finden Sie hier:
http://www.bft-online.de/de/presse/kleintiergesundheit/floehe-bei-hund-und-katze-ein-floh-bleibt-nicht-lange-allein/?PHPSESSID=5e9270039fdad21faf8cbcb378959a87

 

Dermatophytosen
Die Dermatophytose ist eine Pilzerkrankung, die vor allem Haut, Haare und Nägel betrifft. Verursacht wird diese Pilzinfektion durch Mikrosporum und Trichophyton. Der Pilz ernährt sich vom Kreatin und bevorzugt warme und feuchte Hautstellen bzw. Hautfalten. Es handelt sich um eine sehr ansteckende Krankheit. Die Sporen der Dematophyten können sich unter trockenen Bedingungen jahrelang halten und eine Ansteckung durch direkten Kontakt von Tier zu Tier sowie vom Tier zum Menschen ist möglich. Die Übertragung erfolgt durch Sporen, die sich häufig auf Bürsten, Decken etc. befinden. Katzen und Hundewelpen sind besonders empfänglich für eine Infektion.

Mit einer Impfung ist ein Teilschutz möglich, sie kann jedoch die Infektion mit den Pilzen nicht verhindern.

 

Weitere Krankheiten, von denen Katzen betroffen sein können, sind hier beschrieben:

Schilddrüsenerkrankungen
Funktionsstörungen der Schilddrüse (Feline Hyperthyreose) zählen bei der Katze zu den bedeutenden endokrinologischen Erkrankungen. Die Hyperthyreose ist eine Überfunktion der Schilddrüse, die bis vor wenigen Jahren kaum bekannt war. Heute wird sie immer öfter – besonders bei älteren Katzen – diagnostiziert. Betroffene Tiere sind bei der Diagnosestellung im Durchschnitt bereits 13 Jahre alt. Doch auch deutlich jüngere Tiere können an der Hyperthyreose erkranken. Ursache ist fast immer ein gutartiger Tumor der Schilddrüse und in Folge eine stark erhöhte Produktion des Schilddrüsenhormons Thyroxin.

Die überschüssigen Hormone gelangen in den Blutkreislauf und beschleunigen die Vorgänge im Körper über alle Maßen. So entwickeln erkrankte Katzen beispielsweise einen Heißhunger, nehmen aber gleichzeitig stark ab. Dabei können sie nervös bis schreckhaft oder übernatürlich aktiv werden. Ein weiteres Symptom ist ein stumpfes, struppiges Fell. Bleibt die Hyperthyreose unbehandelt, kehren sich die Symptome häufig ins Gegenteil, die Katze hat nur noch wenig Appetit, wird lethargisch und ermüdet schnell. Auch auffälliges Hecheln bereits bei kleinen Anstrengungen ist ein häufig vorkommendes Symptom.

Die Therapie einer Hyperthyreose kann medikamentell, chirurgisch oder auch mittels Radiojodtherapie durchgeführt werden. Zur Behandlung werden Thyreostatika eingesetzt. Diese hemmen die Bildung der Schilddrüsenhormone und müssen lebenslang verabreicht werden. Auch wenn eine chirurgische Entfernung des veränderten Schilddrüsengewebes geplant ist, steht zu Beginn die medikamentelle Behandlung mit Thyreostatika. Sie dient der Stabilisierung des Patienten vor einer möglichen Operation. Auch lässt sich damit herausfinden, ob die Katze zusätzlich unter einer Nierenerkrankung leidet. Die kann von einer Hyperthyreose überdeckt oder zunächst sogar verbessert werden. Die chirurgische Entfernung des überflüssigen Schilddrüsengewebes sollte nur bei nierengesunden Tieren durchgeführt werden. Gleiches gilt auch für die Radiojodtherapie.

 

HERZERKRANKUNGEN
http://www.bft-online.de/presse/kleintiergesundheit/herzkrankheit-bei-hund-und-katze/hintergrundinformationen-erkrankungen-des-herzen-bei-der-katze/?PHPSESSID=a69b7d8efb491a6a0eaf7bb3fe835c0f

NIERENERKRANKUNGEN
http://www.bft-online.de/presse/kleintiergesundheit/niereninsuffizienz-bei-hund-und-katze/hintergrundinformationen-niereninsuffizienz/?PHPSESSID=a69b7d8efb491a6a0eaf7bb3fe835c0f

DIABETES
http://www.bft-online.de/presse/kleintiergesundheit/diabetes-bei-hund-und-katze/hintergrundinformationen-diabetes-bei-hund-und-katze/?PHPSESSID=a69b7d8efb491a6a0eaf7bb3fe835c0f

ARTHROSE
http://www.bft-online.de/presse/kleintiergesundheit/arthrose-bei-hund-und-katze/hintergrundinformationen-arthrose-bei-katzen/


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Bundesverband für Tiergesundheit e.V.
Dr. Sabine Schüller
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