27.05.2011

Der Bundesverband für Tiergesundheit e.V. wird 25 Jahre - Gemeinsame Anstrengungen führen zum Erfolg

Fortschritte in der Tierarzneimittel- und Impfstoffentwicklung - Antibiotika-Resistenz bleibt wichtiges Thema - Kleintiere im Fokus - BfT stellt Marktzahlen 2010 vor

Berlin/Bonn, 30. Mai 2011In den letzten 25 Jahren konnte die Tiergesundheitsindustrie einen erheblichen Beitrag zur Verbesserung der Tiergesundheit leisten. Dazu gehören z.B. die Tilgung der Tollwut in Deutschland, die Verbesserung der Lebensmittelsicherheit durch die Festsetzung von maximalen Rückstandshöchstmengen (MRL), die Eindämmung der Blauzungenkrankheit mittels moderner Impfstoffe, die Einführung neuer Impfstoffe in der Schweineproduktion sowie zahlreiche neue Therapiekonzepte im Hobbytierbereich.

Zu nennen sind hier insbesondere neue Wirkstoffe zur Floh- und Zeckenbekämpfung, die Behandlung von Diabetes und Herzkrankheiten bei Hund und Katze oder auch die Einführung neuer Klassen nicht steroidaler Entzündungshemmer, die zu einer erheblichen Verbesserung der Schmerztherapie beim Tier führten. Diese wichtigen Innovationsschritte erläuterte der Präsident des Bundesverbandes für Tiergesundheit (BfT), Dr. Dieter Schillinger, im Rahmen der 25. BfT-Mitgliederversammlung am 27. Mai 2011 in Berlin.

Im Anschluss daran stellte er die Schwerpunkte der Verbandsarbeit im vergangenen Jahr vor. Das Thema Antibiotika-Resistenzen habe in den vergangenen zwölf Monaten stark an Bedeutung zugenommen, so Schillinger. In Deutschland werde diese Diskussion derzeit aber sachlicher geführt als in anderen EU-Staaten. Schillinger führt dies auf die langjährigen gemeinsamen Anstrengungen aller am Thema Beteiligten zurück. So habe das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) frühzeitig Risiko-Management-Maßnahmen eingeleitet, die von der Industrie umgesetzt werden. Auch die Etablierung der Antibiotika-Leitlinien durch den tierärztlichen Berufsstand habe Maßstäbe gesetzt, wie sie in kaum einem anderen Land zu finden seien. Nicht zuletzt habe das Resistenz-Monitoringprojekt BVL-BfT GermVet zu einem frühen Zeitpunkt wissenschaftliche Daten geliefert und politische Spekulationen verhindert.

Das 1-1-1-Konzept

Dr. Dieter Schillinger erläuterte die Vorstellungen der Industrie im Zusammenhang mit dem von den Regelungen für Humanarzneimittel entkoppelten Review des EU-Tierarzneimittelrechts. 1-1-1 stehe dabei für „ein Binnenmarkt, ein Zulassungsdossier, eine Zulassung“. Das Konzept orientiere sich am Grundprinzip des Binnenmarktes, der einen freien Warenverkehr ohne nationale Registrierungsbarrieren vorsieht. Es habe zum Ziel, in einigen Jahren zu einer tatsächlich europaweit gültigen Zulassung für Tierarzneimittel zu gelangen, so Schillinger. Er bezeichnete den Weg dorthin als steinig, und begrüßte deshalb ausdrücklich die Unterstützung einer Europäisierung der Zulassung durch die Bundesregierung. Allerdings habe die EU-Kommission mitgeteilt, dass ein Vorschlag ihrerseits frühestens Ende 2012 zu erwarten sei.

Aktivitäten im Kleintier-Sektor

Bereits im zweiten Jahr informiert der BfT die Presse monatlich in Kurzmeldungen über Kleintier spezifische Themen wie Schmerzbehandlung, Entwurmung oder Impfung. "Diese Informationen wenden sich direkt an Hunde- und Katzenhalter", so der BfT-Präsident. Aufgrund der guten Resonanz werde man diese Artikelserie weiterführen mit dem Ziel, den Tierhaltern regelmäßig gut verständliche Informationen an die Hand zu geben. Die Meldungen stehen auf der Internet-Seite www.bft-online.de zusammen mit Hintergrundinformationen und entsprechendem Bildmaterial als kleines Nachschlagewerk für wichtige Kleintiererkrankungen zur Verfügung.

Was wird die Zukunft bringen?

Mit Blick nach vorne bekräftigte Dr. Dieter Schillinger, dass die Tiergesundheitsindustrie einhellig für den Fortschritt als einzige Antwort auf die globalen Herausforderungen in der Agrar- und Ernährungswirtschaft stehe. Auch wenn lokale Fragen zur Tierhaltung und zum Tierschutz möglicherweise anders beantwortet werden müssten, so gelte doch auf globaler Ebene, "dass Ernährungssicherung, Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Gesundheit von Mensch und Tier sowie der respektvolle Umgang mit dem Lebewesen Tier die Themen sind, denen wir uns stellen müssen".

Fortgesetztes Wachstum auf etwas niedrigerem Niveau

Dr. Martin Schneidereit, Geschäftsführer des BfT, erläuterte im Anschluss die Marktzahlen für 2010. Der deutsche Tierarzneimittelmarkt war im vergangenen Jahr durch ein abgeschwächtes Wachstum gekennzeichnet. Ein wesentlicher Grund dafür war das Aussetzen der Pflichtimpfung gegen die Blauzungenkrankheit. Nach 4,2 Prozent im Jahr 2009 wuchs der Markt im vergangenen Jahr um 3,8 Prozent.

Innerhalb des Biologikasegmentes, das Sera und Impfstoffe umfasst, zeigten Schweineimpfstoffe erneut ein gutes Wachstum. Impfstoffe für Hunde konnten ebenfalls einen Zuwachs erzielen. Das Antiinfektivasegment zeigte wie im vergangenen Jahr eine schwache Entwicklung. Lediglich im Bereich der Injektionsantibiotika und der Mastitisprodukte konnte ein Plus von rund drei Prozent verzeichnet werden. Der Umsatz der oral zu verabreichenden Antibiotika, der seit mehreren Jahren stagniert, schrumpfte im vergangenen Jahr wiederum um ein Prozent. Insgesamt wuchs der Teilmarkt Antiinfektiva im Jahr 2010 um rund zwei Prozent.

Moderne Schmerztherapien setzen sich durch

Bei den Arzneimitteln gegen innere und äußere Parasiten kam es zu einer deutlichen Markterweiterung bei einem sehr guten Wachstum der Wurm- und Ektoparasitenmittel für Hobbytiere. Diese Erweiterung basiert auf neuen Produkten und einer Intensivierung der Entwurmungsfrequenz. Insgesamt zeigte das Antiparasitikasegment eine Zunahme um rund fünf Prozent.

Bei den pharmazeutischen Spezialitäten waren es im Wesentlichen schmerz- und entzündungshemmende Produkte sowie Produkte zur Behandlung des Ohres, die zu einem guten Wachstum des Marktes führten. Insbesondere auch die intensivere Anwendung der Schmerztherapie bei Groß- und Kleintieren trug zu der Steigerung von sieben Prozent in dem entsprechenden Segment bei.

Das stärkere Wachstum der Hobbytierprodukte im vergangenen Jahr führte zu einer weiteren Umsatzangleichung der beiden Bereiche. Die Verteilung Hobbytiere zu Nutztiere wird auf 49 zu 51 Prozent des Marktes geschätzt, so Schneidereit abschließend.

Neuer Vorstand

Anlässlich der Mitgliederversammlung fanden auch turnusgemäß Neuwahlen zum BfT-Vorstand statt. Dr. Dieter Schillinger, Merial, wurde als Präsident wieder gewählt, Jörg Hannemann, Virbac, wurde zum Vizepräsidenten gewählt, Armin Thur, aniMedica übernahm das Amt des Schatzmeisters. Ebenfalls wieder gewählt wurde Hubert Papp, Boehringer Ingelheim Vetmedica. Neue Mitglieder des Vorstandes sind Dr. Daniel Sicher, Intervet Deutschland und Dr. Gerfried Zeller, Albrecht.

Weitere Informationen erteilt der Bundesverband für Tiergesundheit, Dr. Martin Schneidereit , Schwertberger Str. 14, 53177 Bonn, Tel. 0228/31 82 96, email bft@bft-online.de


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Weitere Informationen:
Bundesverband für Tiergesundheit e.V.
Dr. Sabine Schüller
E-Mail bft@bft-online.de

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