BfT Special Nr. 48 / Oktober 2009


Neue Therapien

• Mit innovativen Behandlungen Lebensdauer bei Kleintieren verlängern und Lebensqualität verbessern

Ein Krankheitsbild, das nahezu epidemische Ausmaße annimmt, ist die Übergewichtigkeit (Adipositas) bei Kleintieren. Je nach Untersuchung leiden bereits 40 bis 50 Prozent aller Kleintiere an dieser „Zivilisationskrankheit“, Tendenz steigend.

Tierhalter nehmen ihre Tiere jedoch überwiegend als normalgewichtig wahr und sehen keinen Handlungsbedarf. Tierärzte müssen zunächst viel Aufklärungsarbeit leisten und über mögliche Gesundheitsrisiken informieren.

Gelenksprobleme, Herz- und Kreislauferkrankungen, Diabetes sowie Atemwegs- und Hauterkrankungen sind häufige Begleiterscheinungen der Fettleibigkeit bei Hund und Katze. Die Lebenserwartung der Tiere sinkt ebenso wie das allgemeine Wohlbefinden. Irreversible Schäden können oft nur mit tierärztlicher Behandlung verhindert werden. Reduzierte Futterzuteilung, ein Bewegungsprogramm und regelmäßige Wiegekontrollen sind wesentliche Elemente für eine nachhaltige Gewichtsreduktion. Auch spezielle Diätfutter und neue Medikamente helfen, einen dauerhaften Gewichtsverlust zu erreichen.

Neue Ansätze in der Krebstherapie

Auch in der Krebstherapie zeichnen sich neue Wege ab. So wurden kürzlich in Europa und den USA die ersten speziell für den Hund entwickelten Medikamente zur Krebsbehandlung zugelassen. Auch die Strahlentherapie wird – zum Teil in Ergänzung zur Chirurgie – immer häufiger nachgefragt. Im Vordergrund der Behandlung stehen vor allem bei älteren Tieren  Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität. Um diese zu beurteilen, werden objektiv feststellbare Kriterien wie beispielsweise ausreichende Nahrungsaufnahme, Mobilität und die Fähigkeit des Tieres, sich selbst zu pflegen, definiert.

Kastration auf Zeit

Mit einem kleinen Implantat gibt es seit kurzem eine Alternative zur chirurgischen Kastration beim Hund. Durch das Implantat, das zu einer zeitlich begrenzten Unterdrückung der körpereigenen Hormonproduktion führt, können sowohl erwünschte als auch mögliche unerwünschte Wirkungen einer chirurgischen Kastration vorab getestet werden. Es ist aber auch geeignet, wenn beispielsweise bei älteren Tieren eine Operation aufgrund des Narkoserisikos nicht in Frage kommt oder wenn ein späterer Zuchteinsatz des Tieres geplant ist. Mit dem Abklingen der Wirksamkeit nach etwa sechs Monaten werden Hormonproduktion und Geschlechtsfunktionen in vollem Umfang wieder aufgenommen. ■