BfT Special Nr. 53 / Juni 2011


Brauchen Tiere Arzneimittel?

• BfT-Festsymposium zum 25-jährigen Bestehen

Zahlreiche Gäste aus Parlament, Behörden, Politik und Wirtschaft begrüßte der Präsident des Bundesverbandes für Tiergesundheit Dr. Dieter Schillinger am 26. Mai in Berlin bei einem Festsymposium zum 25-jährigen Bestehen des Verbandes. Tierarzneimittel und Tiergesundheit ­– gestern, heute und morgen, so lässt sich das Themenspektrum zusammenfassen. Eine Spreefahrt und ein festliches Abendessen in der Orangerie des Schlosses Charlottenburg rundeten die Veranstaltung ab.

Staatssekretär Dr. Robert Kloos betonte in seinem Grußwort die Bedeutung der Branche für die Tiergesundheit, aber auch für die Gesundheit des Menschen. „Kranke Tiere müssen ohne Wenn und Aber behandelt werden“, so sein Statement. Die Gewinnung gesunder Lebensmittel aus artgerecht gehaltenen Tieren bleibe die zentrale Aufgabe der Landwirtschaft. Auch die Wirtschaftlichkeit müsse dabei gegeben sein.

Einen Überblick über 4.000 Jahre Geschichte der Veterinärmedizin, 250 Jahre tiermedizinischer Ausbildung und 25 Jahre BfT gab der Festredner Prof. Dr. Dr. Johann Schäffer, Tierärztliche Hochschule Hannover. Geburtshilfe, Chirurgie und Arzneitherapie, die klassischen Untersuchungsmethoden Adspektion und Palpation sowie Diagnose und Therapie wurden bereits im Veterinärpapyrus von El Lahun um 1850 v. Chr. in der Literatur erwähnt. Bis zur Gründung der ersten akademischen tierärztlichen Ausbildungsstätte in Europa, 1761 in Lyon, und der Entwicklung von auf wissenschaftlicher Forschung basierenden Tierarzneimitteln war es ein weiter Weg.

In der anschließenden Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Tierärzteschaft, Landwirtschaft, Industrie und Politik war die zentrale Frage dann auch folgerichtig „Brauchen Tiere Arzneimittel?“ Die Antwort hierauf war ein uneingeschränktes Ja. „Wer für Tierschutz ist, kann nicht gegen Tierarzneimittel sein“, brachte es der Präsident des Deutschen Bauernverbandes Gerd Sonnleitner auf den Punkt. Auch Dr. Joachim Götz, Präsident des bpt, stellte fest, der Tierarzt brauche zur Behandlung von Tieren nicht nur das Wissen und die praktische Anwendung, sondern auch Tierarzneimittel. „Tierärztliches Wissen und Tierarzneimittel gehören zusammen.“

Die eher kritische Wahrnehmung der Arzneimittelanwendung bei Nutztieren in der Öffentlichkeit wurde von Michael Goldmann, MdB, vor allem darauf zurückgeführt, dass die Bevölkerung die Landwirtschaft immer seltener auch aus eigener Anschauung kennt. Hier sei Aufklärung gefragt.

Dieses gilt in noch viel stärkerem Maße für die Anwendung neuer Methoden wie der Gentechnologie, die zur Bewältigung künftiger Herausforderungen, beispielsweise durch neue Seuchen, eine Schlüsselrolle einnimmt.