Fürsorge wird großgeschrieben

Kleintiermarkt gewinnt immer mehr an Bedeutung 

Die Umsatzkurven des Tiergesundheitsmarktes für Nutz- und Hobbytiere bewegen sich bereits seit 1993 kontinuierlich aufeinander zu. 2014 lag der Marktanteil für Hobbytiere am gesamten Tierarzneimittelmarkt schon bei 50 Prozent. Und er gewinnt weiter an Boden. 

Ein Grund dafür ist, dass die Zahl der Heimtiere stetig zunimmt. Aktuell leben in deutschen Haushalten beispielsweise rund 6,8 Millionen Hunde und knapp 12 Millionen Katzen. Auch werden die Tiere immer älter. Gleichzeitig wächst die Bereitschaft der Tierhalter, in die Gesundheit ihrer Tiere zu investieren. Innovative Medikamente und Therapien stoßen überwiegend auf große Akzeptanz und werden entsprechend nachgefragt. Dies verdeutlicht den hohen Stellenwert, den Haustiere heute bei ihren Besitzern einnehmen und eine neue Achtsamkeit gegenüber den Tieren. 

Tiergesundheit umfasst im Kleintierbereich ein breites Spektrum. Etablierte Vorsorgemaßnahmen sind Entwurmungen, Impfungen sowie die Floh- und Zeckenprophylaxe. Neue Produkte und neue Formulierungen haben z. B. die Wirksamkeit der Mittel verbessert und erleichtern die Anwendung durch die Halter. Die Einführung von Spot-on-Formulierungen für die Floh- und Zeckenbekämpfung oder die Kautablette zur erleichterten Aufnahme sind nur zwei Beispiele aus der Reihe von Weiterentwicklungen. 

Impfung schützt 

Auch im Impfstoffbereich haben sich viele erfolgreiche Entwicklungen durchgesetzt. Kombinationsimpfstoffe decken ein breites Erregerspektrum ab und ermöglichen – nach abgeschlossener Grundimmunisierung – sozusagen einen „Rundum-Schutz“ mit nur einer Injektion aufrechtzuerhalten. Bekannte Impfstoffe wurden an aktuelle Veränderungen der Erreger angepasst. Neue Impfstoffe gegen weitere Erkrankungen wurden entwickelt, z. B. gegen infektiöse Atemwegserkrankungen bei Hund und Katze, gegen die durch Zecken übertragene Borreliose oder die Leishmaniose, die besonders bei Reisen in das südliche Europa eine Gefahr darstellt. 

Schmerzfrei bis ins hohe Alter 

Neue diagnostische, chirurgische und therapeutische Ansätze haben dazu geführt, dass Hunde und Katzen bei guter Gesundheit immer älter werden. Dieser Innovationsschub in der Kleintiermedizin wurde von zahlreichen Neuentwicklungen im Bereich Tierarzneimittel begleitet. Moderne Medikamente stehen den Tierärzten heute beispielsweise zur Behandlung von Herzschwäche bei Hunden und chronischen Nierenerkrankungen bei der Katze zur Verfügung. Ebenso verhält es sich mit der Behandlung des Diabetes und anderer Stoffwechselerkrankungen. 

Für solche, aber auch für alle anderen Gesundheitsaspekte, sind die Vorsorgeuntersuchungen von besonderer Bedeutung. Dabei lassen sich auch Problembereiche wie Ohren, Zähne oder Haut auf mögliche Veränderungen hin untersuchen. Auch hier wurde das Spektrum verfügbarer Therapeutika in den letzten Jahren deutlich erweitert. 

Im Alter häufen sich zudem Mehrfacherkrankungen. Untersuchungen haben gezeigt, dass diese sogenannte Multimorbidität bereits im Alter von sechs Jahren beginnt. Es kann sich dabei um klassische Alterskrankheiten, aber auch um verschleppte Jugendkrankheiten handeln, die bis zum Alter hin chronisch geworden sind. 

Die Schmerztherapie nimmt in der Kleintierpraxis heute ebenfalls einen breiten Raum ein. Die Indikationen reichen von perioperativen (Zeitraum vor, während oder kurz nach einer Operation) über akute muskuloskelettale (Erkrankungen des Bewegungsapparates) bis hin zu chronischen Schmerzen, etwa bei der Osteoarthritis. Vor allem in den letzten Jahren wurden für Hunde und Katzen moderne Medikamente entwickelt, die akute und chronische Schmerzen lindern können sowie in hohen Dosierungen und teilweise auch ein Leben lang gut verträglich sind.