Gesundheit der Tiere liegt den Deutschen am Herzen

Hohe Akzeptanz für medizinische Behandlungen beim Kleintier – Skepsis in der Nutztierhaltung 

Knapp 60 Prozent der Verbraucher sind der Meinung, dass Haustiere den gleichen Anspruch auf Arzneimittel haben wie Menschen. Hoch ist auch das Wissen und die Akzeptanz der Bevölkerung zu vorbeugenden Maßnahmen wie der Impfung, Entwurmung oder Behandlung von Hund oder Katze gegen Flöhe oder Zecken. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die der europäische Verband für Tiergesundheit (IFAH-Europe) und der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) durchgeführt haben. 

Viele Bürger haben aber Vorbehalte gegenüber dem Einsatz von Tierarzneimitteln bei der Behandlung von Nutztieren. Eine überwiegende Mehrheit der Befragten weiß oder glaubt beispielsweise nicht, dass die Behandlung kranker Nutztiere mit Tierarzneimitteln dazu beiträgt, Lebensmittel sicherer zu machen. Auch fühlen sich die meisten Befragten schlecht informiert, wenn es allgemein um das Thema „Tierarzneimittel“ geht. Vor allem über die Zulassung von Tierarzneimitteln, über die hohen Sicherheitsstandards und Kontrollen ist weniger bekannt. 

Dass nur gesunde Tiere sichere Lebensmittel liefern können, scheint vielen nicht gegenwärtig zu sein. Weniger bekannt ist auch, dass die Übertragung bestimmter Krankheiten vom Nutztier oder auch vom Hobbytier auf den Menschen verhindert werden kann, wenn die Tiere geimpft werden. So konnte durch die Impfung von Geflügel gegen Salmonellen seit 2004 die Zahl der Infektionen beim Menschen in der EU um fast 50 Prozent gesenkt werden. 

Die Impfung von Hunden gegen die Tollwut stellt nach wie vor, nicht nur in Europa, sondern in vielen Teilen der Welt, den wirksamsten Schutz des Menschen vor dieser Erkrankung dar.

 

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Wichtige Fakten über die Tierarzneimittelzulassung 

Die Tierarzneimittelzulassung unterliegt einer Vielzahl von Vorgaben, sie ist teuer und sehr zeitaufwändig. So unterliegen Tierarzneimittel vergleichbar strengen Kriterien wie Humanprodukte. Geprüft werden im Rahmen der behördlichen Zulassung die Qualität, die Wirksamkeit sowie die Sicherheit für das Tier selbst, den Anwender und die Umwelt. Für Lebensmittel liefernde Tiere wird darüber hinaus auch die Sicherheit der von diesen erzeugten Produkten geprüft. 

Tierarzneimittel unterliegen einer strengen behördlichen Zulassung nach vergleichbaren Vorgaben wie Arzneimittel für Menschen. Geprüft werden die Qualität, die Wirksamkeit und die Sicherheit der Arzneimittel. 

Die Sicherheitsprüfung umfasst mehrere Bereiche: Sicherheit beim Zieltier, Sicherheit für den Anwender, Sicherheit der Umwelt. 

Bei Nutztieren wird darüber hinaus auch die Sicherheit für die erzeugten Lebensmittel geprüft. 

Folgende Behörden sind für die Zulassung von Tierarzneimitteln in Deutschland zuständig: Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) ist zuständig für die pharmazeutischen Tierarzneimittel, das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) kümmert sich um die Zulassung von Tierimpfstoffen und Sera. Auf EU-Ebene ist die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) für die Arzneimittelzulassung zuständig. 

Jedes Arzneimittel wird jeweils speziell für die Zieltierart geprüft und zugelassen. 

Forschung und Entwicklung eines neuen Wirkstoffes bis hin zur Zulassung eines fertigen Arzneimittels können bis zu zehn Jahre in Anspruch nehmen. Die Kosten für die Neuentwicklung eines Arzneimittels bis zur Marktreife liegen nach Schätzungen bei bis zu 150 Millionen Euro. Auch nach der Zulassung werden Herstellung und Sicherheit des Produktes fortlaufend überwacht. Die Unternehmen der Tiergesundheitsindustrie investieren im Durchschnitt acht bis zehn Prozent ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung. 

Der Tierarzneimittelmarkt in Deutschland liegt bei 788 Millionen Euro Umsatz (2016). Dies entspricht etwa drei Prozent verglichen mit dem Humanarzneimittelmarkt.