Impfempfehlung Kleintier

Impfen schützt Hund und Katze und andere Heimtiere

Die Impfung ist eine wirksame Prophylaxe gegen Infektionskrankheiten bei Hund und Katze. Gegen nahezu jede gefährliche Infektionskrankheit können Hunde und Katzen heute geimpft werden. Eine Impfung ist deshalb aus Gründen des Tierschutzes unverzichtbar. Auch andere Heimtiere, wie Kaninchen oder Frettchen, können durch Impfungen vor lebensbedrohlichen Erkrankungen geschützt werden.

Impfempfehlungen für Hunde

Nach der „Leitlinie zur Impfung von Kleintieren“ (Ständige Impfkommission Veterinärmedizin, StIKo Vet) sollten Hunde in Deutschland grundsätzlich gegen Leptospirose, Parvovirose und Staupe geimpft werden (Pflichtimpfungen, Core-Komponenten). Die Tollwutimpfung wird von der StIKo Vet aufgrund der Tilgung der (terrestrischen) Tollwut in Deutschland seit einiger Zeit nicht mehr als Core-Impfung eingestuft, sie bleibt aber bei allen Reisen ins Ausland zwingend vorgeschrieben. Zudem sind gegen Tollwut geimpfte Tiere bei einem Kontakt mit einem seuchenverdächtigen Tier bessergestellt. Auch die Impfung gegen die ansteckende Leberentzündung (Hepatitis contagiosa canis) bleibt sinnvoll, um den bestehenden Bestandsschutz aufrechtzuerhalten. Zwar ist die Erkrankung in der westeuropäischen Hundepopulation durch die konsequente Impfung selten geworden, in den Ländern Osteuropas ist dieses Virus jedoch noch verbreitet und kann durch z.B. Importhunde nach Deutschland gelangen.

Die Erstimpfung nimmt der Tierarzt meist im Alter von 8 Lebenswochen vor (außer bei Tollwut). Welpen können aber auch schon früher geimpft werden, um eine „immunologische Lücke“ zu verhindern. Danach sind noch drei weitere Impfungen im Alter von 12 und 16 Lebenswochen sowie im Alter von 15 Lebensmonaten notwendig, denen auch der Tollwutimpfstoff zugefügt werden kann. Danach ist die Grundimmunisierung abgeschlossen.

Individuell können je nach regionalen Gegebenheiten und/oder Haltungsbedingungen noch weitere Impfungen beispielsweise gegen den sogenannten Zwingerhusten (Bordetella bronchiseptica, canines Parainfluenzavirus), canines Herpesvirus (CHV-1), oder die Borreliose ratsam sein. Bei Reisen in südliche Länder ist zusätzlich zu einem möglichst guten Mückenschutz eine Impfung gegen die Leishmaniose empfehlenswert. Je nach individuellem Erkrankungsrisiko des Tieres besteht auch die Möglichkeit einer Impfung gegen Hautpilzerkrankungen (Dermatophytose). (Wahlimpfungen, Non-Core-Komponenten)

Impfempfehlungen für Katzen

Nach der „Leitlinie zur Impfung von Kleintieren“ (Ständige Impfkommission Veterinärmedizin, StlKo Vet) sollten Katzen in Deutschland grundsätzlich gegen Katzenseuche (Parvoviren) und Katzenschnupfen (Caliciviren, Herpesviren) geimpft werden (Core-Komponenten). Bei Reisen ins Ausland ist eine gültige Tollwutimpfung ebenso wie beim Hund Pflicht. Die Erstimpfung nimmt der Tierarzt im Alter von 8 Lebenswochen (außer bei Tollwut) vor. Danach sind drei weitere Impfungen im Alter von 12 und 16 Lebenswochen sowie im Alter von 15 Lebensmonaten notwendig. Erst dann ist die Grundimmunisierung abgeschlossen. Neben den erläuterten Impfungen können abhängig von Lebensumständen und individuellem Gefährdungsrisiko des Tieres weitere Impfungen sinnvoll sein, beispielsweise gegen Bordetella bronchiseptica, Chlamydien, Feline Infektiöse Peritonitis (FIP), Leukose (FeLV-Infektion) oder Pilzerkrankungen (Non-Core-Komponenten).

Wie müssen erwachsene Tiere geschützt werden?

Wiederholungsimpfungen sind alle Impfungen, die nach einer abgeschlossenen Grundimmunisierung erfolgen. Diese sollen einen bereits bestehenden Impfschutz auffrischen und erhalten. Die vorgegebenen Impfintervalle sollten dabei grundsätzlich eingehalten werden, um den bestmöglichen Schutz zu gewährleisten. Die Empfehlungen variieren hier je nach Erreger und Impfstoff. Auch die Lebensumstände des Tieres und der Infektionsdruck spielen eine Rolle. Hunde und Katzen mit vielen Sozialkontakten müssen umfassender geschützt werden als Tiere in Einzelhaltung.

Für einige virusbedingte Erkrankungen besteht die Möglichkeit, mit Hilfe einer serologischen Untersuchung den Erfolg einer Impfung zu kontrollieren oder auch den geeigneten Impfzeitpunkt für notwendige Wiederholungsimpfungen gegen diese Viren abzuschätzen. Hierzu werden in einer Blutprobe die Antikörperspiegel gegen die jeweiligen Erreger bestimmt. Dieses Verfahren erfasst aber nur ein eingeschränktes Spektrum an Impfungen und ist beispielsweise für Impfstoffe gegen Bakterien und Parasiten nicht geeignet.

Bei der Tollwutimpfung ist aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen, beispielsweise bei Reisen mit dem Tier, unbedingt auf die Einhaltung vorgegebener Fristen für die Impfung zu achten. Außerdem sind tollwutgeimpfte Tiere im Verdachtsfall seuchenrechtlich bessergestellt.

Auch deshalb ist das Impfen so wichtig

Aufgrund der guten Impfpraxis treten inzwischen viele Krankheiten nur noch selten oder gar nicht mehr in Deutschland auf. In einer gut durchgeimpften Population kann es also für ein einzelnes ungeimpftes Tier durchaus möglich sein, gesund zu bleiben. Das ändert sich, wenn die Immunität der Population aufgrund einer einsetzenden „Impfmüdigkeit“ nachlässt. Wenn in zu großen Abständen oder gar nicht mehr geimpft wird, kann der Impfschutz sogar komplett zusammenbrechen. In jeder Tierpopulation müssen mindestens 70 Prozent der Tiere geimpft sein, damit sich Infektionskrankheiten nicht zu einer Epidemie ausweiten können. Jedoch verfügen nur die Hälfte aller deutschen Hunde und ein Drittel aller Katzen noch über einen ausreichenden Impfschutz. Eine gefährliche Entwicklung, denn wird nicht mehr geimpft, können sich Infektionserreger in der großen Zahl empfänglicher Tiere ungehindert verbreiten.

Impfempfehlungen für Frettchen und Kaninchen

Nicht nur Hunde und Katzen, sondern auch kleinere Haustiere wie Kaninchen oder das Frettchen können durch Impfungen vor lebensbedrohlichen Krankheiten geschützt werden. Besonders wichtig für das Kaninchen ist die Impfung gegen RHDV1 und RHDV2 sowie Myxomatose, die auch alle drei als Core-Impfungen eingestuft werden. Die Hämorrhagische Krankheit der Kaninchen (RHDV1 und RHDV2), die auch als Chinaseuche bezeichnet wird, geht mit massiven Blutungen einher, auch plötzliche Todesfälle treten auf. Bei akut erkrankten Tieren bestehen nur sehr geringe Heilungsaussichten. Die Myxomatose ist ebenfalls nicht therapierbar. Typische Symptome sind Schwellungen des Kopfes, insbesondere der Augenlider. Beide Krankheiten können direkt, durch infiziertes Futtergras, aber auch durch Insekten übertragen werden.

Frettchen sind hochempfänglich für die Staupe. Daher wird für Frettchen die Impfung gegen Staupe als Core-Impfung empfohlen. Hierzu werden speziell für das Frettchen geprüfte und zugelassene Impfstoffe verwendet. Frettchen sollten ggf. zudem gegen Tollwut geimpft werden.


Was verbirgt sich hinter der Abkürzung StIKo Vet?

Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) hat ihre Arbeit am 1. Dezember 2015 am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) aufgenommen. Sie soll sich an der Tätigkeit der am Robert Koch-Institut angesiedelten entsprechenden Kommission für die Humanmedizin orientieren und weisungsunabhängig Empfehlungen speziell für den Einsatz von Impfstoffen in der Tiermedizin aussprechen. Unterstützt wird die Kommission von Arbeitskreisen, in denen weitere Experten für die unterschiedlichen Tierarten hinzugezogen werden. So befasst sich ein eigener Arbeitskreis mit Hund, Katze und anderen Heimtieren. Die Empfehlungen der StIKo Vet werden regelmäßig aktualisiert. Die Impfleitlinie Kleintiere liegt mittlerweile in 5. Auflage, März 2023 vor.