BfT Special Nr. 35 / Juni 2005


AfT Frühjahrssymposium

Was moderne Tierzucht leisten muss
Bedeutung der Genomanalyse für moderne Zuchtstrategien


Mit dem Stand und den Perspektiven von Tierzucht und Tierhaltung bei landwirtschaftlichen Nutztieren setzte sich das diesjährige Frühjahrssymposium der Akademie für Tiergesundheit (AfT) auseinander.

Die genetische Variation zu erhalten, Produkte hoher Qualität zu gewährleisten und diese zu wettbewerbsfähigen Preisen zu erzeugen, und dabei auch Tierschutz und Tiergesundheit zu fördern, dies sind die wesentlichen Ziele der modernen Tierzucht. Dabei kommt der in den letzten Jahren etablierten funktionalen Genomanalyse eine entscheidende Bedeutung zu.

Bis zum Jahr 2004 wurden die Genome von Rind und Geflügel vollständig identifiziert. Für das Schwein wird die Sequenzierung voraussichtlich im Jahr 2006 abgeschlossen sein, bis jetzt sind bereits mehr als 2400 Genmarker und fast 1600 funktionelle Genvarianten identifiziert worden. Daraus abgeleitete Marker werden vor allem zur weiteren züchterischen Verbesserung der Tiergesundheit und der Produktqualität, wie beispielsweise Stressresistenz und günstigere Fleischbeschaffenheit, eingesetzt.

Beim Rind werden durch die Genomanalyse neue Möglichkeiten für die Züchtung auf Mastitisresistenz und Verminderung von Klauen- und Gliedmaßenerkrankungen eröffnet. Unbeschadet der zahlreichen noch offenen wissenschaftlichen Fragestellungen stellt die Genomforschung bereits jetzt einen enormen Gewinn für die züchterische Praxis dar.

Komplementär zur Genomanalyse stehen moderne Verfahren der Biotechnologie zur Verfügung. Als viel versprechend wird insbesondere das somatische Klonen eingeschätzt. Einerseits lassen sich so genetische Ressourcen erhalten, andererseits eröffnen sich völlig neue Möglichkeiten für eine diversifizierte und zielgenaue Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte tierischen Ursprungs.