BfT Special Nr. 35 / Juni 2005


Tierarzneimittelmarkt 2004 Deutschland

Entgegen den ursprünglichen Erwartungen entwickelte sich der Markt im Jahr 2004 mit einem Wachstum von 3,7% durch ein gutes 4. Quartal zufriedenstellend. In diesem Gesamtwachstum sind jedoch Vorzieheffekte durch die letzte Stufe der Steuerreform im Jahr 2005 nicht auszuschließen.

Das Impfstoffsegment hat sich mit einem Rückgang von insgesamt 4% im vergangenen Jahr als Verlierer präsentiert. Dieser Rückgang ist im Wesentlichen durch ein geringeres Impfaufkommen im Großtierbereich begründet. Innerhalb der Impfstoffe hat der Kleintierbereich allerdings einen entgegengesetzten Trend durchlaufen. Steigende Tierzahlen bei Hunden und Katzen, neue Kombinationsimpfstoffe und eine wieder vermehrte Impfung kennzeichnen diesen Trend.

Das Antibiotikasegment entwickelte sich weiterhin gut. Wie in den vergangenen Jahren zeigten die Injektionsantibiotika die höchsten Wertzuwächse. Eine anhaltend positive Entwicklung war auch bei den pharmazeutischen Spezialitäten zu beobachten. Mitbestimmend dafür waren nonsteroidale Antiphlogistika im Nutztierbereich, Pilz- und Ohrprodukte im Hobbytierbereich sowie neue Flohpräparate.

Insgesamt erzielte das Nutztiersegment, dazu gehören Rind, Schwein und Geflügel, im vergangenen Jahr 53%, das Hobbytiersegment mit Hund, Katze und Pferd 47% der Gesamtumsätze.

Markteinflüsse
Derzeit muss von sehr ungünstigen Perspektiven für die landwirtschaftliche Nutztierhaltung ausgegangen werden. Die Veredlungswirtschaft in Deutschland hat mit strukturellen Defiziten zu kämpfen und muss sich zunehmend mit einem kritischen gesellschaftlichen Umfeld auseinandersetzen. Zudem muss durch die beschlossene ’Entkoppelung’ von erheblichen Änderungen der agrarpolitischen Rahmenbedingungen ausgegangen werden.

In diese schwierigen Vorgaben eingebunden hat sich die Verbandsarbeit gut behaupten können. So konnten mit Unterstützung des BfT bei der 13. und 14. AMG-Novelle deutliche Verbesserungen für die Tierarzneimittelzulassung erzielt werden.

Die Tierseuchenbekämpfung stellt eine der großen internationalen Zukunftsaufgaben dar. Das zuständige Bundesministerium macht sich auf europäischer Ebene stark für die Einbeziehung der Impfung auch bei Tierseuchen wie Schweinepest oder MKS; Schwerpunkte, die von Seiten der Industrie nachdrücklich unterstützt werden.