BfT Special Nr. 48 / Oktober 2009


Kommentar: Geteilte Wahrnehmung

Eine Befragung des Allensbach-Institutes aus diesem Frühjahr misst der Industrie eine hohe Bedeutung für die Entwicklungsperspektiven Deutschlands zu.

97 Prozent der Befragten halten die Industrie für sehr wichtig oder wichtig. Einer Zukunft als reiner Dienstleistungsgesellschaft stehen die Bürger skeptisch gegenüber.

Auf der anderen Seite werden verschiedene Voraussetzungen, damit die Industrie in Deutschland auch künftig ein hohes Innovationstempo vorlegen kann, unterbewertet; beispielsweise der nötige Freiraum für eine wettbewerbsfähige Forschung und Entwicklung. Je konkreter die Innovationen werden, desto mehr Widerstände treten in der breiten Bevölkerung auf.

Entwicklungen der Grünen Gentechnik haben es in Deutschland besonders schwer. Die Stärkekartoffel Amflora und die Maissorte Mon810 sind heftig gescholtene Produkte. Doch auch klassische Impfstoffe, wie sie zur Vorbeugung der „Neuen Grippe“ notwendig sind, werden agitatorisch bekämpft. Auf Veterinärseite führen neu entwickelte Impfstoffe, beispielsweise gegen Blauzunge oder Ebergeruch, immer wieder zu unbegründeten Ängsten bei Landwirten und Verbrauchern.

Nur ein breit angelegter Verständigungsprozess zwischen Industrie, Gesellschaft und Politik, basierend auf Aufklärung, Zuhören und Akzeptanz, sichert die Zukunftsfähigkeit und den Industriestandort im internationalen Wettbewerb. (ms) ■