BfT Special Nr. 52 / Februar 2011


AfT-Herbstsymposium - Virale Infektionskrankheiten der Katze

Virale Infektionskrankheiten waren Thema des AfT-Herbstsymposiums, das kürzlich an der LMU München stattfand. Der voll besetzte Hörsaal der Medizinischen Kleintierklinik zeigte, wie groß der Informationsbedarf zu diesem Thema vor allem bei praktizierenden Tierärzten ist.

Gefährdungspotenziale

Virusinfektionen spielen bei der Katze nach wie vor eine große Rolle. Sehr häufig tritt noch immer die Katzenseuche verursacht durch das Feline Panleukopenievirus auf. Typisch sind Veränderungen des Blutbildes, zum Teil begleitet von blutigem Durchfall oder Erbrechen. Das Virus ist sehr widerstandsfähig und kann auch indirekt durch Kleidung oder Einstreu übertragen werden. Weltweit verbreitet ist das Feline Leukämievirus (FeLV). Dank guter Diagnosemöglichkeiten und Impfstoffe hat diese Infektion in den vergangenen Jahren an Bedeutung verloren. Sie bleibe aber gerade deshalb gefährlich, weil man immer weniger mit ihr rechne.

Mit Blick auf Influenzainfektionen wurde erläutert, dass die Katze sich eingereiht hat in die Tiergattungen, die von Influenza-Viren betroffen sind. Auch wenn Katzen zurzeit epidemiologisch keine Rolle spielen, besteht grundsätzlich die Möglichkeit, dass auch Katzen in Regionen mit Influenzaausbrüchen, beispielsweise H5N1 oder Schweinegrippe (H1N1/09) in Berührung kommen können.

Neue Therapieansätze

Als eine der wichtigsten Infektionskrankheiten mit häufiger Todesfolge wurde die Feline Infektiöse Peritonitis (FIP) vorgestellt. Die Symptome der FIP sind vielfältig, häufig kann deshalb nur eine Verdachtsdiagnose gestellt werden. Eine Therapie der FIP wurde mit antiviralen und anderen Medikamenten versucht. Sie ist jedoch selten erfolgreich und kann die Lebensdauer des Patienten meist nur um wenige Tage verlängern.

Große Fortschritte wurden dagegen in der Behandlung von Infektionen mit felinen Herpesviren erreicht. Diese Infektion beginnt zunächst mit Nasen- und Augenausfluss. Im weiteren Verlauf kann es zu chronischen Entzündungen der Nasennebenhöhlen (Sinusitis) und schweren Schädigungen des Auges kommen. Die Impfung kann die Infektion zwar nicht verhindern, sie mildert jedoch die Stärke einer Erstinfektion und die Menge latent vorhandener Viren.

Probleme in der Gruppenhaltung

Impfungen sollten auf das Gefährdungspotenzial des jeweiligen Tieres abgestimmt werden. So werden bestimmte Impfungen, wie beispielsweise gegen Panleukopenie und Katzenschnupfen als sogenannte Core Vakzinen für alle Tiere empfohlen. Andere, beispielsweise die FeLV Impfung, sollten immer dann durchgeführt werden, wenn ein Kontakt mit infizierten Tieren nicht ausgeschlossen werden kann, wie etwa bei frei laufenden Katzen. Eine besondere Herausforderung stellt die Betreuung von Katzenzuchten und Tierheimen dar. Hier ist der Infektionsdruck häufig besonders hoch. Regelmäßige Impfungen, Hygiene- und Desinfektionsmaßnahmen sind unabdingbar. Erkrankte Tiere sollten von den übrigen Tieren getrennt untergebracht werden.

Die Zusammenfassungen der Vorträge sind unter www.aft-online.net veröffentlicht. ■