Hoffnungsträger Geflügelfleisch

Bedarf an tierischem Protein steigt weltweit – Hoher Standard bei der Impfprophylaxe

Der Anstieg der Weltgeflügelfleischerzeugung setzt sich fort. Für 2011 kalkulierte die MEG (Marktinfo Eier & Geflügel) eine Zunahme um etwa 3,5 Prozent auf 101,5 Millionen Tonnen. Aktuelle Zahlen zeigen, dass auch die Entwicklung in Deutschland voll im Trend liegt.

Die Bruttoeigenerzeugung stieg hier (auf der Basis vorläufiger Daten) gegenüber dem Vorjahr um 2,5 Prozent auf 1,66 Millionen Tonnen an. Gegenüber 2010 hat auch der Bestand an Broilern und Legehennen noch einmal zugelegt.

Und die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) prognostiziert für 2012 weitere Wachstumsraten sowohl bei der Erzeugung als auch beim Verzehr von Geflügelfleisch.

Effektivste Ressourcennutzung

Auf dieses Wachstum kann nicht verzichtet werden. Denn es gibt immer mehr Menschen auf der Welt, der Bedarf an tierischem Eiweiß wird sich bis zum Jahr 2050 verdoppeln. Der Geflügelproduktion kommt bei der Deckung dieses Bedarfs eine entscheidende Rolle zu. Nach aktuellen Prognosen wird der Geflügelsektor auch in Zukunft erheblich stärker wachsen als die Rinder- und Schweineproduktion.

Seit der Jahrtausendwende stieg die Weltbevölkerung laut FAO um über 14 Prozent, die Weltgeflügelfleischproduktion sogar um 49 Prozent. Dies verdeutlicht den Hunger nach Geflügelfleisch. Die gute Futterverwertung, insbesondere in der Hähnchenmast, ist ein wichtiger Pluspunkt dieser Tierhaltung. Vor dem Hintergrund, dass Ackerflächen und somit Futtermittel in der Welt nur begrenzt verfügbar sind, kommt diesem Aspekt eine steigende Bedeutung zu. Allein um den jetzigen Pro-Kopf-Verbrauch von Geflügelfleisch in der Welt zu halten, müsste die Erzeugung bis 2050 auf rund 134 Millionen Tonnen zulegen. Würde sich auch das Wachstum beim Pro-Kopf-Verbrauch in gleichem Maße fortsetzen wie in den vergangenen zehn Jahren, wäre bis 2050 nahezu eine Verdoppelung der Produktion notwendig.

Geflügelhalter stehen unter Druck

Diese Entwicklung stellt die Geflügelhalter, aber auch die Tiergesundheitsindustrie, vor große Herausforderungen, denn die tiergerechte Haltung von Geflügel steht immer wieder auf dem Prüfstand. Grundsätzlich gilt, dass pharmazeutische Produkte unverzichtbarer Bestandteil leistungsfähiger Haltungssysteme für die Produktion sicherer Lebensmittel sind. Die aktuelle Antibiotikadiskussion verdeutlicht jedoch die hohe Sensibilisierung der Verbraucher.

Dabei sprechen die Marktzahlen eine andere Sprache. So hat sich das Segment der Geflügelimpfstoffe in den vergangenen Jahren gut entwickelt. Präventionsmaßnahmen mit modernen, an die aktuelle Situation angepassten Impfstoffen nehmen einen hohen Stellenwert in den Produktionssystemen ein. Spezielle Zulassungen nach Tierarten und Nutzungsrichtungen werden ständig erweitert, die Verfügbarkeit der Produkte immer weiter optimiert. Dies trifft insbesondere auf den Impfstoffbereich zu, der bereits einen sehr hohen Innovationsgrad erreicht hat. In Deutschland sind derzeit 109 Geflügelimpfstoffe in 35 Einzelindikationen zugelassen. Das durchschnittliche Wachstum der Geflügelimpfstoffe in Deutschland betrug in den letzten 6 Jahren 9,4 Prozent pro Jahr.