Eine besondere Bindung - Tiere bieten Menschen viel
Hunde helfen Demenzkranken beim Erinnern, Katzen machen Senioren glücklich, Pferde kommunizieren ohne Worte und sogar Esel, Schaf oder Kuh wecken die Eigeninitiative antriebsgestörter Menschen. Es gibt kaum einen Lebensbereich, in dem Tiere keinen positiven Einfluss auf das menschliche Empfinden auslösen können. Tier geben viel und fordern scheinbar wenig. Die Verantwortung für das Tier aber bleibt beim Menschen.
Haustiere aller Art haben sich einen festen Platz im täglichen Leben der Menschen erobert. Auf der Beliebtheitsskala ganz weit vorne stehen Katzen, Hunde und Kleintiere wie Kaninchen. Im Jahr 2020 wurden in Deutschland mehr als 15 Millionen Katzen und über zehn Millionen Hunde gezählt. Insgesamt lebten fast 35 Millionen Heimtiere in deutschen Haushalten.
Die Rolle des Haustiers, etwa die des Wachhundes oder des Mäusefängers, hat sich über die Jahre stark verändert. Längst sind beispielsweise Hund und Katze vollwertige Familienmitglieder. Viele Untersuchungen weisen darauf hin, dass Kinder, die gemeinsam mit Tieren im Haushalt aufwachsen, sich sozial besser entwickeln. Hunde nehmen Kindern Ängste und fördern ganz allgemein soziale Kompetenzen wie Empathie, Rücksichtnahme und Verantwortungsgefühl. Sie stärken das Selbstvertrauen und erhöhen die Konzentration beim Lernen.
Kinder, die in Haushalten mit Hunden aufwachsen, neigen weniger zu Übergewicht oder Adipositas, weil sie sich mehr bewegen. Zudem fand eine Forschergruppe des Helmholtz-Forschungszentrums heraus, dass Kinder, die in ihrem ersten Lebensjahr mit einem Hund zusammenlebten, ein besseres Immunsystem haben und deutlich weniger Allergierisiken aufweisen. Für die Studie wurden 10.000 Kinder vom Zeitpunkt ihrer Geburt an begleitet.
Nicht nur Kinder, sondern auch ältere Menschen profitieren in besonderem Maße vom Hausgenossen Tier. An erster Stelle verringern Tiere das Gefühl der Einsamkeit. Körperkontakt, etwa das Streicheln eines Hundes, erhöht erwiesenermaßen den Gehalt des Bindungshormons Oxytocin im Blut und fördert die Ausschüttung des körpereigenen Glückshormons Endorphin. Laut einer amerikanischen Studie aus dem Jahr 1998 überleben Hundebesitzer sogar signifikant häufiger einen Herzinfarkt. Eine beruhigende Wirkung auf ältere Menschen haben vor allem Katzen, die sich auch einfacher versorgen lassen.
Für Menschen mit Behinderungen können gerade Hunde als Assistenzhund unersetzliche Begleiter sein. Selbst in Kliniken setzt man auf tiergestützte Therapien. Eine amerikanische Studie der Mayo Clinic in Minnesota hat beispielsweise belegt, dass schon kurze Zeiteinheiten mit Hunden genügen, um das subjektive Befinden von Fibromyalgie-Patienten zu verbessern. Rund 1,6 Millionen Demenzkranke leben in Deutschland. Tiergestützte Interventionen helfen hier, das Erinnerungsvermögen dauerhaft positiv zu beeinflussen.
Dass Pferde sensible und soziale Tiere und damit therapiegeeignet sind, weiß man schon lange. Doch auch landwirtschaftliche Tiere kommen immer häufiger zum Einsatz. Therapeuten berichten, dass Kühe durch ihre Atmung und ihr Wiederkäuen viel Ruhe ausstrahlen und sich deshalb gut bei Kindern mit Spastiken einsetzen lassen. Ziegen und Esel unterstützen adipöse Menschen dabei, sich eigeninitiativ mehr zu bewegen. Und Hühner können unruhige Menschen mit wenig Selbstkontrolle beruhigen.
Tiere haben den Menschen also viel zu bieten. Sie geben viel und fordern scheinbar wenig. Die Verantwortung für das Tier aber bleibt beim Menschen. Es zeigt sich, dass einige nach einer coronabedingten „Spontananschaffung“ dieser Verpflichtung nicht gerecht werden können. Ein tierischer Familienzuwachs bedeutet, dass man sich regelmäßig und über die gesamte Lebenszeit des Tieres um die artgerechte Unterbringung, Betreuung, Gesundheit und Pflege der tierischen Mitbewohner kümmern muss. Dazu gehört es auch, eine physische sowie psychische Überlastung der Tiere zu verhindern. Menschen mit Handicap oder Kinder benötigen eine entsprechende Unterstützung bei der Versorgung „ihrer“ Tiere. Nicht zuletzt ist die Gesundheit der Tiere, etwa durch Impfungen oder Parasitenvorsorge, elementar für die Gesundheit der Menschen, die einen intensiven Kontakt zu Hund, Katze & Co. pflegen.
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Dr. Sabine Schüller
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