Künstliche Intelligenz in der Tiermedizin: Innovationen und Chancen
Künstliche Intelligenz ist ein Werkzeug mit viel Potential. Sorgfältig angewandt und mit Bewusstsein für die Grenzen der Technologie bieten die Kapazitäten zur komplexen Datenanalyse große Chancen insbesondere die Diagnostik und Prävention auch in der Tiermedizin entscheidend fortzuentwickeln. KI kann nicht nur im medizinischen Alltag bei der Entscheidungsfindung unterstützen. Die Festlegung und Anordnung der eigentlichen therapeutische Maßnahme obliegt weiterhin dem Arzt, genauso wie die Entscheidung, ein Tierarzneimittel für den Markt zu entwickeln, nur durch den Unternehmer getroffen werden kann.
In Kürze:
- KI kann viele Aufgaben und Prozesse effizient erledigen und gestalten, ersetzt aber nicht den menschlichen Verstand.
- Durch schnelle Analyse großer Datenmengen können Diagnosen beschleunigt und therapeutische Maßnahmen frühzeitig ergriffen werden.
- Wichtigste Voraussetzung sind Daten in ausreichender Qualität und Menge.
KI-basierte Systeme finden schon seit Jahrzehnten Einsatz im Alltag, sei es bei der Wettervorhersage oder der Fahrzeugentwicklung. Auch in der Tiermedizin findet Künstliche Intelligenz vermehrt den Weg von der (Er-)Forschung in die Praxis. So unterstützt KI beispielsweise bereits erfolgreich bei der Auswertung von Röntgen- und Ultraschallaufnahmen, dem Monitoring physiologischer Funktionen oder des Tierverhaltens und bei der Datenanalyse. Dies ermöglicht es, gesundheitliche Probleme der Tiere frühzeitig zu erkennen, geeignete Behandlungspläne zu entwickeln oder die Fütterung und das Stallmanagement zu optimieren.
Erwartungen an KI in Lehre, Wissenschaft und tiermedizinischer Praxis
Viele Erwartungen knüpfen sich an die KI in der veterinärmedizinischen Praxis, der Ausbildung sowie in der Wissenschaft. Notwendig sei die Vernetzung von Kompetenzen zur Entwicklung optimierter KI-basierter Anwendungen. In Aus- und Weiterbildung besteht die Aufgabe, künftige Tiermediziner, Agrarwissenschaftler und Landwirte auf einen bewussten Umgang mit diesem kraftvollen Werkzeug vorzubereiten. Grenzen jeder Anwendung einordnen zu können und Ergebnisse kritisch zu hinterfragen, sind wichtige Lernziele. Eine große Herausforderung sei es, relevante Daten in guter Qualität und Menge zu erhalten. Diese können auch genutzt werden, um die Markteinführung neuer Produkte zu unterstützen und so die Innovationskraft zu stärken. Einschränkungen durch gesetzliche Vorgaben, beispielsweise durch den europäischen Data Act und AI Act, seien ebenso zu berücksichtigen wie die Rolle der Ethik.
Der umfangreiche Datenpool, insbesondere in der Nutztierhaltung, bietet Chancen im Zusammenwirken der veterinärmedizinischen Praxis, dem öffentlichen Veterinärwesen und der Landwirtschaft, die Gesundheit der Tierbestände zu überwachen und weiter zu verbessern. Mit KI-gestützten Plattformen könne zudem der Zugang zu aktuellen Forschungsergebnissen und Fallstudien ermöglicht werden und die stetige Fortbildung sowie ein kontinuierlicher Wissensaustausch gefördert werden. Bei allem Potenzial und der Vielzahl von KI-Anwendungen liegt es in der Hand des jeweils Verantwortlichen, also Wissenschaftler, Tierarzt oder Unternehmer, wie diese genutzt werden.
Weitere Informationen zum Thema: Blickpunkt 103, Seite 2-4
Transparente KI
KI-Systseme, die ihre Vorgänge für den Benutzer nachvollziehbar und überprüfbar machen dies bedeutet, dass die KI nicht nur Entscheidungen trifft, sondern auch erklären kann, auf welcher Grundlage diese basieren. Ziel ist es, Vertrauen in die Technologie zu schaffen.
General KI
General KI ist eine Form der Intelligenz mit dem Potenzial, jede intellektuelle Aufgabe zu erfüllen, die ein Mensch kann. Sie besizt ein breiteres Spektrum an kognitiven Fähigkeiten, die selbstständiges Lernen und Entscheiden in verscheidenen Kontexten ermöglichen.
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Bundesverband für Tiergesundheit e.V.
Dr. Sabine Schüller
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