20.06.2025

Gut geschützt gegen West-Nil-Fieber – feuchtwarme Witterung fördert durch Mücken übertragene Erkrankungen

2018 wurde das West-Nil-Virus (WNV) erstmals in Deutschland bei Vögeln und Pferden nachgewiesen, mit einem Fokus in den ostdeutschen Bundesländern. Mehrere Jahre stagnierten die Zahlen bei geringer, aber stetiger Ausbreitungstendenz. 2024 kam es zu einem deutlichen Anstieg der Nachweise bei Pferden, mit zum Teil schweren, auch tödlich endenden, Verläufen. Die rechtzeitige Impfung ist der beste Schutz.

Übertragung via Mücke

Das West-Nil-Virus wird in einem Vogel-Mücke-Vogel-Zyklus übertragen. Überträger sind Stechmücken, die zuvor an infizierten Vögeln Blut gesaugt haben. Pferde können die Infektion asymptomatisch oder mit milden Symptomen durchlaufen. In 8-10 Prozent der Fälle kommt es jedoch zu schweren neurologischen Erkrankungen, die zum Teil auch tödlich enden. Auch Menschen können durch das West-Nil-Virus erkranken. Sie infizieren sich ebenfalls durch den Stich infizierter Mücken. Auch hier verläuft die Infektion überwiegend klinisch unauffällig. Etwa 20% der Infizierten entwickeln eine fieberhafte, grippeähnliche Erkrankung, die etwa 3–6 Tage andauert. Schwere Verläufe mit neurologischen Symptomen treten bei etwa einer von hundert infizierten Personen auf. Pferde und Menschen sind sogenannte Fehlwirte, die Viruslast reicht nicht aus erneut Mücken zu infizieren. Entsprechend kommt es auch nicht zu einer Weiterverbreitung vom Pferd auf den Menschen.

Saisonal steigendes Infektionsrisiko

Ebenso wie bei anderen durch Mücken übertragenen Erkrankungen, beispielsweise der Blauzungenkrankheit der Wiederkäuer, bedingt die Übertragung durch Mücken, in diesem Falle Stechmücken, eine starke Saisonalität. Diese ist gekennzeichnet durch eine Beruhigung des Infektionsgeschehens in den Wintermonaten (“mückenfreie Zeit“), erneutem Beginn auf niedrigem Niveau in den ersten warmen Monaten und dem Maximum der Infektion im Spätsommer bis in den Herbst und Spätherbst hinein. Hohe Temperaturen und Niederschläge begünstigen die Vermehrung der Vektoren und fördern damit die Ausbreitung. Zudem wird durch hohe Temperaturen auch die Vermehrung des Virus in der Mücke begünstigt – ein doppelter Effekt.

Impfung ist der beste Schutz

Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) empfiehlt in dem schon länger bestehenden Endemiegebiet in den ostdeutschen Bundesländern und der gesamten norddeutschen Tiefebene die Impfung der Pferde – auch bei nur vorübergehendem Aufenthalt. Mittelfristig ist eine flächendeckende Impfung von Pferden im gesamten Bundesgebiet anzustreben. Die Impfung sollte so frühzeitig erfolgen, dass möglichst vor Beginn der Mückensaison ein ausreichender Impfschutz aufgebaut werden kann. Der Körper braucht hierfür einige Zeit. Die Grundimmunisierung besteht aus zwei Impfungen im Abstand von 4 bis 6 bzw. 3 bis 5 Wochen. Der volle Impfschutz wird in der Regel einige Wochen nach der zweiten Impfung der Grundimmunisierung erreicht. Soweit noch nicht erfolgt, sollte die Grundimmunisierung nun zügig abgeschlossen werden. Wiederholungsimpfungen sind im jährlichen Abstand – idealerweise jeweils vor Beginn der Mückensaison – durchzuführen.

Ergänzende Maßnahmen

Ergänzend können allgemeine Maßnahmen zur Insektenabwehr wie Insektenschutzdecken, -mützen und mückenabweisende Sprays verwendet werden. Diese bieten aber allein keinen ausreichenden Schutz vor einer Infektion. Auch sollten offene, länger stehende Wasserreservoire in der Umgebung des Stalls, die als Brutstätten für die Mücken dienen können, nach Möglichkeit vermieden und Tränkebehältnisse regelmäßig geleert und gereinigt werden, um die Mückenlast zu reduzieren. In den betroffenen Regionen sollten auch Menschen auf einen ausreichenden Mückenschutz achten.



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Weitere Informationen:
Bundesverband für Tiergesundheit e.V.
Dr. Sabine Schüller
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