Nachhaltigkeit ist auch Industriesache
Im „Green Deal“ der EU-Kommission sieht der Verband der Chemischen Industrie (VCI) einen konstruktiven Gesamtansatz, um Wirtschaft, Gesellschaft und Politik in Europa nachhaltiger auszurichten. Die deutsche Chemie unterstützt insbesondere das Ziel der Kommission, bis zur Mitte des Jahrhunderts Treibhausgasneutralität in der EU zu erreichen. Voraussetzung ist eine gute Industriepolitik, kontraproduktiv dagegen eine Flutwelle neuer Regulierungen.
Gute Industriepolitik muss Fortschritte bei Klimaschutz, nachhaltiger Landwirtschaft und zirkulärem Wirtschaften machen. Dafür braucht es auf EU-Ebene Rückenwind für innovationsfähige Unternehmen. Eine Berücksichtigung des Innovationsprinzips für den von der EU-Kommission angekündigten „Green Deal“ hält der VCI deshalb für zwingend erforderlich. Denn die EU-Klimaziele sind ambitioniert und werden jährlich etwa 260 Milliarden Euro kosten. Auch die Bundesregierung hat für das Jahr 2050 Treibhausgasneutralität als Ziel ausgerufen. Als drittgrößte Industriebranche Deutschlands sieht sich die chemische Industrie in der Verantwortung, Lösungen zu liefern, um zu den langfristigen Klimazielen beizutragen.
Von 1990 bis 2017 sind die Treibhausgasemissionen aus dem Energiebedarf und den Prozessen der chemischen Industrie bereits um 48 Prozent gesunken. Darauf lässt sich aufbauen, allerdings sind auch neue Lösungsansätze erforderlich. Die Kosten für die neue Zielerreichung sind erheblich. Unternehmen können die Transformation hin zu null Emissionen daher nur vorantreiben, wenn sie in jeder Phase wettbewerbsfähig bleiben und optimale Rahmenbedingungen vorfinden. Dazu sind neben erheblichen Investitionen in alternative Produktionsmethoden große Mengen grünen Stroms zu international wettbewerbsfähigen Preisen notwendig.
Die deutliche Erhöhung des EU-Klimaziels von derzeit 40 auf 55 Prozent Reduktion der Emissionen für 2030 erfordert zudem eine Folgenabschätzung hinsichtlich möglicher Auswirkungen auf elementare Fragen wie Versorgungssicherheit oder Wettbewerbsfähigkeit.
Innovationen für die Landwirtschaft
Innovation ist aus Sicht der chemischen Industrie auch ein entscheidender Treiber für eine moderne Landwirtschaft und Biodiversität. Als eine entscheidende Stellschraube wird beispielsweise eine Aktualisierung des europäischen Gentechnikrechts und dessen Anpassung an den Stand der Wissenschaft angesehen. Eine Zero-Pollution- oder „Null-Schadstoff“-Strategie – für den Agrarsektor, aber auch für andere Bereiche – betrachtet die Industrie dagegen mit Sorge.
Durch die bestehende EU-Gesetzgebung zu chemischen Produkten sind Mensch und Umwelt bereits umfassend geschützt, betont der Chemieverband. Politische Entscheidungen sollten vielmehr auf Basis von Fakten und auf der Grundlage von wissenschaftlichen Risikobewertungen erfolgen sowie die sichere Anwendung von chemischen Stoffen und Produkten berücksichtigen. Für die chemische Industrie steht deshalb der Nutzen chemischer Stoffe und Produkte sowie deren nachhaltige und sichere Verwendung im Vordergrund einer zukünftigen EU-Strategie zur Erreichung ambitionierter Klimaschutzziele.
Abdruck Text und Foto
(nur in Verbindung mit dieser Meldung)
honorarfrei bei Quellenangabe.
Weitere Informationen:
Bundesverband für Tiergesundheit e.V.
Dr. Sabine Schüller
E-Mail bft@bft-online.de
Sobald es neue Inhalte in diesem Bereich gibt,
können wir Sie per E-Mail benachrichtigen.
Hier können Sie sich anmelden.