BfT Special Nr. 34 / Februar 2005


Kommentar - Klimawechsel

Die Maßnahmen zur Kontrolle und Begrenzung der Resistenzentwicklung gegen Antibiotika in der Veterinärmedizin sind weiter fortgeschritten als in der Humanmedizin und können als beispielhaft gelten. Die zentralen Resistenzprobleme in der Humanmedizin haben eine größere Dimension als auf Veterinärseite. Ihre Ursachen sind hausgemacht und hängen mit der Resistenzentwicklung in der Veterinärmedizin nicht zusammen. Diese Aussagen stammen nicht aus tiermedizinischen Werbebroschüren, sondern von Fachleuten aus der Humanmedizin und wurden beim Symposium zur Resistenzentwicklung gegen Antibiotika des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit im November letzten Jahres in Berlin vorgetragen.

Der Wind hat sich gedreht. Die Veterinärmedizin, die vor wenigen Jahren noch pauschal als Buhmann für die Resistenzprobleme beim Menschen herhalten musste, hat ihre Hausaufgaben gemacht. Kontrollierter Antibiotika-Einsatz, spezifische Leitlinien zur Anwendung dieser wichtigen Therapeutika und systematisches Resistenzmonitoring haben zu einer geänderten Einschätzung geführt. Beide Seiten – Human und Veterinär – müssen sich um ihre eigene Resistenzsituation intensiv kümmern.

Hier können Anwendungsleitlinien einen wichtigen Beitrag leisten. Sie dienen dem Zweck, die Anwendung von Antibiotika noch zielgerichteter und damit besser durchzuführen. Dazu müssen sie jedoch nicht in Gesetzesrang erhoben werden. Leitlinien sollen keine neuen Straftatbestände schaffen, sondern die Fort- und Weiterbildung der Anwender unterstützen. (ms)