BfT Special Nr. 38 / Juni 2006
Der Vision einen Schritt näher
Europäische Technologie-Plattform für Tiergesundheit forciert wissenschaftliche Entwicklungsarbeit
Die vor etwa einem Jahr gegründete Europäische Technologie-Plattform für globale Tiergesundheit hat ihre Arbeit erfolgreich aufgenommen und jetzt die "Vision 2015" veröffentlicht. Das Papier beschreibt die Ausgangssituation sowie die Ziele der Plattform. Vorschläge für die Forschungsaktivitäten der nächsten zehn Jahre werden in der ebenfalls kürzlich vorgestellten strategischen Forschungsagenda erläutert.
Die Plattform führt auf europäischer Ebene alle an der Förderung und Entwicklung neuer Technologien beteiligten Partner zusammen. Sie soll zu einer Verbesserung von Tiergesundheit und Tierschutz, Lebensmittelsicherheit und öffentlicher Gesundheit beitragen und die Lücke zwischen wissenschaftlicher Forschung und praktischer Anwendung schließen. Zentrales Ziel ist dabei, die Entwicklung und Verbreitung wirksamer Werkzeuge zur Bekämpfung von Tierkrankheiten voranzutreiben. Dazu gehören schwerpunktmäßig die Themenbereiche Impfstoffe und diagnostische Tests, aber auch neue Pharmazeutika zur Bekämpfung parasitärer oder bakterieller Erkrankungen.
Status quo erfassen
In der nun vorgelegten Forschungsagenda werden drei wichtige Gruppen von Erkrankungen, die in der EU, aber auch in Entwicklungsländern von besonderer Bedeutung sind, identifiziert. Diese umfassen zum einen so genannte Major diseases wie Europäische und Afrikanische Schweinepest, Maul- und Klauenseuche und Aviäre Influenza, zum anderen exotische Erkrankungen wie West Nil Fieber, Vesikuläre Schweinekrankheit und Pest der kleinen Wiederkäuer, für die ein Überwachungsprogramm aufgebaut werden soll. Als dritte Gruppe schließlich wurden verschiedene Zoonosen einbezogen, die vor allem in ärmeren Ländern nach wie vor eine große Bedeutung haben und in der allgemeinen Diskussion häufig vernachlässigt werden. Eine Bewertung der Lücken und strategischen Erfordernisse sowie Empfehlungen für die Förderung von Aktivitäten durch die EU wurden kürzlich der Europäischen Kommission vorgelegt.
Kompetenz bündeln
Ein unterstützendes regulatorisches Umfeld für die Zulassung von z.B. Impfstoffen und die Festlegung von Standards für den internationalen Handel sollen ebenfalls dazu beitragen, sowohl den notwendigen Wissenstransfer zu erleichtern und zu beschleunigen als auch die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie zu stärken. Mit der Gründung der europäischen Technologie-Plattform ist man dieser Vision einen Schritt näher gekommen, da dort die Kompetenzen von Tiergesundheitsindustrie, Forschungseinrichtungen, Vertretern der Mitgliedstaaten sowie COPA/COGECA, FAO, OIE und FVE gebündelt werden konnten.