BfT Special Nr. 41 / Juni 2007


Frühjahrssymposium 2007 - Vielfältige Wirkungsweisen

Futtermittelzusatzstoffe – was sie versprechen und was sie können

Für die Tierernährung sind derzeit 2.789 Futtermittelzusatzstoffe gelistet, denen die unterschiedlichsten Wirkungsmechanismen zugeordnet werden. Die Diskussion über Sinn und Nutzen dieser Stoffe wird durchaus kontrovers geführt.

Während beispielsweise für Vitamine und Spurenelemente Wirkungen gut belegt und ihr Einsatz zweifelsfrei sinnvoll sei, fehlten bei anderen Zusatzstoffen wie beispielsweise phytogenen Zusatzstoffen oder Seltenen Erden vielfach noch fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse über die Wirkung und Wirkungsweisen. Im Rahmen des diesjährigen Frühjahrssymposiums der Akademie für Tiergesundheit (AfT) ging es deshalb vorrangig darum, einen Überblick über die am Markt befindlichen und in der Praxis eingesetzten Futterzusatzstoffe zu geben sowie über neue Erkenntnisse und Entwicklungen zu diskutieren.

In seinem Einführungsreferat stellte Prof. Dr. Jürgen Gropp, Universität Leipzig, die ernährungsphysiologischen, technologischen, sensorischen und zootechnischen Zusatzstoffe sowie die Klasse der Kokzidiostatika kurz vor. Sie erfüllten so unterschiedliche wie zahlreiche Zwecke. Dazu zählten beispielsweise die Deckung des Ernährungsbedarfes der Tiere oder der positive Einfluss auf die Beschaffenheit der Futtermittel und der tierischen Erzeugnisse sowie der Einfluss auf die Farbe von Zierfischen und -vögeln. Auch beeinflussten die Zusatzstoffe die ökologischen Folgen der Tierproduktion sowie die Leistung und das Wohlbefinden der Tiere und somit die gesamte Tierproduktion.

Kräuter im Trend

Unter dem Begriff "phytogene Zusatzstoffe" verbergen sich Kräuter, ätherische Öle und Aromen. Sie erfreuen sich seit einigen Jahren zunehmenden Interesses auch in der modernen Tierproduktion. Dies vor allem wegen ihrer positiven Wirkungen - insbesondere auf die Nahrungsaufnahme und Verdauungsvorgänge sowie antioxidativen Eigenschaften - und der hohen Akzeptanz durch den Konsumenten, so Prof. Dr. Caspar Wenk, Universität Zürich. Im Gegensatz zu den klassischen Futterzusatzstoffen handele es sich bei ihnen nicht um einzelne, genau definierte Wirksubstanzen, sondern sie enthielten eine Vielzahl verschiedener Wirkstoffe. Die Zusammensetzung hänge von vielen Einflussfaktoren wie Sonne, Boden, Höhe, Erntezeitpunkt und der Art der Behandlung ab. Trotz unbestreitbarer Wirkungen seien die Wirkungsweisen häufig nicht genau bekannt, auch seien positive Effekte beispielsweise auf die Leistung bisher nicht hinreichend belegt.

Neue Entwicklungen bei Futterzusatzstoffen

Ebenfalls von hohem Interesse und bereits weiter Verbreitung vor allem beim Schwein und Geflügel sei die insgesamt sehr heterogene Gruppe der Probiotika sowie die Prebiotika. Neue Entwicklungen gebe es auch beim Einsatz von Enzymen, die die Verdaulichkeit des Futters verbessern und Phosphoremissionen in Regionen mit hoher Tierkonzentration senken könnten. Eine neue Herausforderung stelle die Entwicklung von Zusatzstoffen zur Dekontamination von Mykotoxinen dar. Erste Versuche ließen eine partielle Wirkung bei Aflatoxin und Ochratoxin kontaminierten Futtermitteln erkennen. Insgesamt bestehe aber auch hier noch erheblicher Forschungsbedarf. Die Zusammenfassungen der Vorträge sind veröffentlicht unter www.aft-online.net