BfT Special Nr. 45 / Okotober 2008


BfT Special Nr. 45 / Oktober 2008


Kuh und Klima

Hohe Milchleistung hat positive Auswirkungen

In der Diskussion der Umweltbelastung durch Treibhausgase steht auch die Landwirtschaft im Kreuzfeuer der Kritik. Dies gilt vor allem für die Rinderhaltung und die daraus resultierenden Methan (CH4)-Emissionen. Wissenschaftler und Forscher gehen derzeit der Frage nach, wie die Methan- und auch die N-Ausscheidungen nachhaltig reduziert werden können.

Ein Ansatzpunkt sind dabei Anpassungen der Zuchtziele im Hinblick auf die Klimaproblematik und den veränderten Verbraucherbedarf. Da Milch heute in wachsendem Maße in der Käseproduktion veredelt wird und zunehmend fettärmere Produkte in der Gunst der Verbraucher stehen, haben sich die Anforderungen an die Milchzusammensetzung verändert. Gewünscht ist heute ein Rohprodukt mit einem erhöhten Milcheiweißgehalt bei gleichzeitiger Absenkung des Milchfettgehaltes. Modellberechnungen zeigen, dass, bezogen auf das produzierte Milcheiweiß, die N- und Methan-Ausscheidungen damit spürbar reduziert werden könnten.

Zu insgesamt positiven Ergebnissen – d.h. zu niedrigeren Gesamtemissionen bei konstanter Milcherzeugung – führen auch höhere Milchleistungen. Zwar steigt die CH4-Emission je Kuh und Jahr mit zunehmender Leistungshöhe an. Entscheidender ist jedoch, dass sich die Methan-Emission pro Kilogramm Milch bzw. pro Kilogramm erzeugtes essbares Milchprotein reduziert. Die Abnahme der Kuhzahl ist dabei der entscheidende Faktor, der die Methan-Emission pro Produkteinheit spürbar sinken lässt. Schließlich hat auch eine längere Nutzungsdauer des Einzeltiers einen positiven Einfluss auf die Höhe der Emissionen. Diese Aspekte decken sich mit den ökonomischen Vorstellungen der Milchviehhalter, die eine hoch veranlagte, problemlose und stabile Milchkuh mit langer Nutzungsdauer verlangen.

Macht Leistung krank?

Auch das häufig angeführte Argument, Hochleistungskühe seien besonders krankheitsanfällig, trifft nach neueren Studien nicht zu. Zu diesem Ergebnis kam die Landesforschungsanstalt Mecklenburg-Vorpommern, die in einer Langzeitstudie belegte, dass Spitzenkühe mit bis zu 12.000 kg Milchleistung nicht häufiger vom Tierarzt behandelt werden müssen als Kühe mit geringerer Leistung. So waren beispielsweise bei Euter-, Stoffwechsel-, Fruchtbarkeits- und sonstigen Behandlungen keine Unterschiede erkennbar. Ausschlaggebend für die Gesundheit war vielmehr das Management in den untersuchten Betrieben. 

BU: Hohe Standards.

Hochleistungskühe geben mehr Milch, produzieren weniger Methan pro Kilogramm Milch und sind trotzdem gesund.