BfT Special Nr. 50 / Juni 2010
AfT Frühjahrssymposium 2010
Hoher Standard
• Die neuen Antibiotika-Leitlinien und die Zukunft der Antibiotika waren Thema des AfT-Symposiums, das im Januar im Rahmen des 5. Leipziger Tierärztekongresses in Leipzig stattfand
Der aktuelle Kenntnisstand zur Resistenzproblematik sowie die aktuelle Datenlage wurden von den Referenten insgesamt als gut bewertet. Dennoch besteht weiterhin erheblicher Forschungsbedarf. So fehlen für viele Wirkstoffe und Tierarten veterinärspezifische klinische Grenzwerte. Bessere Kenntnisse über die genetischen Grundlagen der Resistenz seien erforderlich, so die Einschätzung, um die Ausbreitung von Resistenzen beispielsweise über Co-Selektion besser zu verstehen und in den Bekämpfungsstrategien berücksichtigen zu können.
Die Leitlinien geben Auskunft
Wichtigstes Element zur Minimierung von Resistenzen ist der sorgsame Umgang mit antimikrobiell wirksamen Substanzen. Mindestanforderungen hierfür wurden erstmals in den im Jahr 2000 veröffentlichten Antibiotika-Leitlinien zusammengefasst. Diese werden derzeit aktualisiert. Als wesentlicher neuer Bestandteil der Leitlinien, die als beispielgebend für Europa bezeichnet wurden, sollen Ergänzungen zu den Besonderheiten der einzelnen Tierarten erarbeitet werden. Dazu zählen praxisrelevante Aspekte beim Einsatz von Antibiotika bei Kleintieren, Pferden, Rindern, Schweinen und Geflügel.
Wann spricht man von Therapieversagen?
Nicht immer ist die Resistenz von Erregern gegen das ausgewählte Antibiotikum die Ursache von Therapieversagen. Mit diesem Thema beschäftigte sich ein weiterer Vortrag. Je nach Grunderkrankung ist bei der antibakteriellen Therapie in der Regel innerhalb von zwei bis fünf Tagen eine Besserung zu beobachten. Bleibt die Behandlung über diesen Zeitraum erfolglos, spricht man von Therapieversagen. Dabei ist die Antibiotikaresistenz nur einer der möglichen Gründe. Auch klinische Fehldiagnosen, Fehler in der Probennahme, Schwierigkeiten in der Identifizierung der Erreger, aber auch zu niedrige Dosierung, Nichteinhaltung der vorgegebenen Behandlungsintervalle oder ein zu früher Abbruch der Behandlung können Ursachen für ein Therapieversagen sein.
Wege und Erfolgsaussichten der Wirkstoffsuche wurden in einem Referat aus Industriesicht dargestellt. (Siehe dazu auch das Interview auf Seite 2). Ausführliche Abstracts zu den einzelnen Referaten sind unter www.aft-online.net veröffentlicht.