AfT-Frühjahrssymposium: Moderne Schweinehaltung im Fokus
Tierhaltung steht vor gewaltigen Herausforderungen
Moderne Schweinehaltung und Tiergesundheit sind kein Widerspruch. Allerdings stellt die intensive Tierhaltung hohe Anforderungen an Krankheitsvorbeugung und Management. So lautete kurz gefasst das Fazit des aktuellen Frühjahrssymposiums der Akademie für Tiergesundheit (AfT) Mitte Februar in der Akademie Deutscher Genossenschaften, Schloss Montabaur.
Die Produktion von Rind-, Schaf- und Ziegenfleisch hat sich in den letzten 50 Jahren verdoppelt. Im gleichen Zeitraum ist die Schweineproduktion um den Faktor 5, die Geflügelproduktion sogar um den Faktor 10 gestiegen. Um die Lebensmittelversorgung der Weltbevölkerung auch zukünftig sicherstellen zu können, ist eine nachhaltige Intensivierung weiterhin erforderlich.
Dies schließt die Berücksichtigung sozialer Aspekte, möglicher Auswirkungen auf die Umwelt und auch örtlicher Gegebenheiten ein. Denn ein Großteil des Wachstums wird in den Entwicklungs- und Schwellenländern wie Brasilien, Russland, Indien und China stattfinden. Die Tierhaltung steht damit vor gewaltigen Herausforderungen. Gleichzeitig nimmt die Bedrohung durch Krankheiten, zum Teil durch Globalisierung und Klimawandel bedingt, weiter zu. So wurden die Rahmenbedingungen für die künftige Tierhaltung skizziert.
Spitzenqualitäten führten zum Erfolg
Nicht nur die Entwicklung der tierischen Produktion insgesamt, auch die deutsche Schweinefleischproduktion wurde als „Erfolgsstory“ bezeichnet. Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren vom Import- zum Exportland entwickelt.
Voraussetzungen hierfür sind Spitzenqualitäten, Hygiene und ein wettbewerbsfähiger Preis. Im Hinblick auf die Tiergesundheit besteht nach Ansicht der Experten aber durchaus noch Verbesserungsbedarf.
So ist beispielsweise die Rate der Lungenbefunde bei Schlachtschweinen in den vergangenen 20 bis 30 Jahren nahezu unverändert geblieben. Als weitere aktuell noch wichtige Krankheiten wurden Infektionen durch Streptococcus suis und E.coli, Magengeschwüre, Parasitenbefall mit Ascaris suum, Dysenterie sowie die PRRS genannt. Der ökonomische Schaden durch subklinische Krankheiten wurde als bedeutend eingestuft. Gezielte Impfungen können hier einen wesentlichen Beitrag leisten.
Antibiotika gut wirksam
Dem Einsatz von Antibiotika waren mehrere Vorträge gewidmet. Die Bekämpfung von multiresistenten Bakterien ist eine der aktuellen Herausforderungen. Auch wenn es derzeit beim Schwein bei den wichtigen bakteriellen Infektionserregern keinen Therapienotstand gibt, muss weiter an der Entwicklung neuer Antibiotika geforscht werden. Aufwand und technisches Risiko hierfür sind jedoch hoch.
Parasiten spielen in der modernen Schweinehaltung kaum eine Rolle. In der geschlossenen Stallhaltung bestehen gute Möglichkeiten der Parasitenbekämpfung, da Infektionszyklen durch gutes Management, Reinigung und Desinfektion sowie gut wirksame Antiparasitika unterbrochen werden können.
Zu Verbesserungen der Haltung und zur Zucht auf Krankheitsresistenzen wurden aktuelle Forschungsergebnisse vorgestellt. Hoffnungen setzen die Experten auch auf weitere Fortschritte bei der Tierernährung.
Ausführliche Abstracts zu der Veranstaltung sind unter www.aft-online.net veröffentlicht.
BU: Optimierte Haltungssysteme. Moderne Ställe bieten sowohl den Tieren als auch den Betriebsmitarbeitern mehr Komfort.