AfT-Frühjahrssymposium 2017: Lebensmittel vom Tier: Trends und Konsequenzen

Ernährungstrends und ethische Fragen beeinflussen die Nutztierhaltung 

Lebensmittel spielen in unserem Alltag eine essentielle Rolle. Doch Nahrungsmittel tierischer Herkunft bewegen sich derzeit in einem Spannungsfeld aus Genuss und ethischen Bedenken. Damit und mit Fragen zum modernen Ernährungsverhalten beschäftigte sich das Frühjahrssymposium 2017 der Akademie für Tiergesundheit e. V. (AfT) in Montabaur. 

Jeder hat heute die Möglichkeit, sich für einen ganz persönlichen Ernährungsstil zu entscheiden. Gehört Fleisch mit auf den Speiseplan, gewinnt das Tierwohl jedoch zunehmend an Bedeutung. Die Betriebe stehen vor der Aufgabe, daraus resultierende, oftmals indifferente Verbraucherwünsche aufzunehmen und mit wirtschaftlichen Aspekten in Einklang zu bringen. 

Gleichzeitig steigt weltweit der Bedarf an Lebensmitteln vom Tier. Kann die Produktion von Insekten hier eine weitere Nahrungsquelle sein? Neben Fragen zur Haltung und veterinärmedizinischen Betreuung der Insekten, fehlt bei westlichen Konsumenten noch die Akzeptanz für diese unbestritten wertvollen Proteinlieferanten. 

Lebensmittelsicherheit 

Die Nutzung von Antibiotika wird mit Blick auf Rückstände dieser Arzneimittel oder Selektion möglicher Bakterienresistenzen diskutiert. Rückstände werden seit Jahren gut überwacht und liegen auf niedrigem Niveau. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) geht davon aus, dass keine grundlegende Gefährdung für den Menschen besteht. 

Im Rahmen nationaler Monitoringprogramme werden zudem seit mehreren Jahren systematisch Resistenzen in der Nutztierhaltung untersucht. Besonders die Erreger-Typen MRSA und ESBL-bildende Keime stehen im Fokus der Forschung. 

Lebensmittel als Vektoren

Lebensmittelbedingte Krankheitsausbrüche werden oft durch Bakterien verursacht, wobei heute der Erreger Campylobacter die wichtigste Rolle spielt. Die Zahl der Salmonellosen beim Menschen ist im Verlauf der letzten Jahre durch ein konsequentes Monitoring und Minimierungsstrategien einschließlich Impfmaßnahmen, insbesondere beim Geflügel, zurückgegangen. In der Schweinehaltung sind noch weitere Anstrengungen erforderlich, um den Salmonellenstatus weiter zu verbessern. HACCP-Konzepte in der Verarbeitungskette sind geeignet, Infektionen und Intoxikationen des Menschen durch Lebensmittel zu kontrollieren. Eine Zunahme der Virosen, vor allem Hepatitis A und E, Norovirus und Rotavirus, ist festzustellen. Auch pflanzliche Produkte können Keimträger sein. 

Die Referenten des Symposiums diskutierten weitere gesundheitsrelevante Themen im Zusammenhang mit Fleischverzehr. Dazu zählen beispielsweise Diabetes, Allergien oder die Frage, ob Veganer und Vegetarier gesünder leben als Fleischliebhaber. Eine ausgewogene Nährstoffversorgung ist vor allem bei veganer Ernährung eine Herausforderung. Ein Mangel kann laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, insbesondere in der Schwangerschaft und bei Kleinkindern, große Gefahren bergen. Daher ist eine Supplementierung beispielsweise von bestimmten Vitaminen unverzichtbar.