Einigkeit beim "One Health"-Konzept

Antibiotikaresistenzen mit weltweiter Bedeutung – Zusammenarbeit aller Disziplinen und Länder unverzichtbar 

Die Inhalte des G20-Gipfels in Hamburg gingen wegen der ausufernden Krawalle in der Öffentlichkeit leider etwas unter. Es lohnt sich aber, die Erklärung der Staatengemeinschaft näher zu betrachten. Wichtige Ergebnisse wurden auch mit Blick auf die Tiergesundheit erzielt.  

Die Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen wird von der Staatengemeinschaft weltweit als eine vorrangige Herausforderung betrachtet und steht gleichberechtigt neben Themen wie Globalisierung, Digitalisierung oder Arbeitsmärkten. Laut Abschlusserklärung stellen Antibiotikaresistenzen eine zunehmende Bedrohung für die öffentliche Gesundheit und das Wirtschaftswachstum dar. Einigkeit herrscht darüber, dass eine Ausbreitung der Resistenzen nur mit dem „One Health“-Konzept verhindert werden kann, in dem Human- und Veterinärmedizin gleichermaßen gefordert sind. Mit entsprechenden Aktionsplänen soll dieses Konzept jetzt „auf einen guten Weg“ gebracht werden. 

Mit speziellem Blick auf die Landwirtschaft soll der verantwortungsvolle Einsatz von Antibiotika in allen Bereichen gefördert werden, wobei der Schwerpunkt auf „verantwortungsvoll“ gelegt ist. Bestenfalls soll der Einsatz von Antibiotika in der Tiermedizin allein auf therapeutische Zwecke begrenzt sein. Antibiotika als Wachstumsförderer für Lebensmittel liefernde Tiere sollen ohne entsprechende Risikoanalyse nicht eingesetzt werden dürfen, eine Forderung, die in der EU schon seit Jahren verwirklicht ist. Betont wird, dass Antibiotika nur über Rezept oder gleichwertige veterinärmedizinische Alternativen verfügbar sein sollen. Außerdem möchten die politisch Verantwortlichen das öffentliche Bewusstsein für Prävention und Kontrolle stärken und das Verständnis für Fragen antimikrobieller Mittel in der Umwelt verbessern. 

Internationale Zusammenarbeit bei der Forschung 

Der Forschung und Entwicklung (F&E) von Antibiotika, explizit für den Humanbereich, stehen die G20-Staaten positiv gegenüber. Der Zugang zu erschwinglichen, hochwertigen Antibiotika, Impfstoffen und Diagnostika muss demnach für alle gewährleistet sein. Als wichtig nennen die Gipfelteilnehmer die Tatsache, dass F&E vor allem bei den nach Feststellung der WHO bedrohlichsten Krankheitserregern und bei der Tuberkulose gefördert werden muss. 

Die G20-Staaten rufen dazu auf, eine neue internationale Plattform für die Zusammenarbeit im Bereich F&E zu etablieren, um die Wirkung bestehender und neuer Initiativen in antimikrobieller Grundlagenforschung und klinischer Forschung sowie der Produktentwicklung zu maximieren. An dieser Initiative sollen möglichst alle Staaten teilnehmen. Gleichzeitig sollen laut Abschlusserklärung in Zusammenarbeit mit einschlägigen Experten, unter anderem von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Optionen für praktische Marktanreize weiter geprüft werden.