Lebensmittelbedingte Zoonosen

Lebensmittelbedingte Zoonosen werden durch die Aufnahme von Nahrungsmitteln übertragen, die mit krankheitserregenden Mikroorganismen kontaminiert sind.

EU-Bürger und -Bürgerinnen profitieren vom europäischen Lebensmittelsicherheitssystem, das 2002 im Rahmen des Allgemeinen Lebensmittelrechts geschaffen wurde. Trotz hoher Standards und sorgfältiger Kontrollen können lebensmittelbedingte Infektionen vorkommen.

In der EU werden jährlich über 320.000 menschliche Infektionsfälle gemeldet. In den letzten Jahren erfolgten Infektionen überwiegend durch bakterielle Erreger (47 %) und durch Viren (20 %). Von untergeordneter Bedeutung erscheinen durch Parasiten bedingte Erkrankungen; obwohl hier ein Anstieg der gemeldeten Fälle über die letzten Jahre verzeichnet wurde.

Humanmedizinisch besonders bedeutsam sind die bakteriellen Krankheitserreger Escherichia coli, Salmonellen, Yersinien sowie Campylobacter-Spezies.

Diese kommen weltweit in Nutz- und Haustierbeständen und in der Umwelt vor. Die infizierten Tiere erkranken dabei meist nicht. Die Bakterien werden vor allem im Kot von Tieren gefunden und können auf direktem Weg vom Tier auf den Menschen oder von Mensch zu Mensch übertragen werden. Durch kontaminierte Lebensmittel tierischen Ursprungs kann es auch zu einer indirekten Übertragung kommen.  Da die Erreger nicht zum Verderb der Waren führen, kann man ihr Vorkommen weder am Aussehen noch am Geruch erkennen. Die Bakterien werden vor allem in rohen bzw. unzureichend erhitzten Lebensmitteln nachgewiesen, wie  Geflügel- oder Schweinefleisch, Hühnereier, Rohmilch oder Rohfleischerzeugnisse, z.B. Gehacktes.

Aber auch durch den Verzehr von verunreinigtem Wasser, Salat und anderen pflanzlichen Lebensmitteln, die nicht erhitzt werden, können Infektionen verursacht werden. Die Kontamination kann hierbei direkt über tierische Exkremente oder über die Bewässerung der Pflanzen mit kontaminiertem Wasser erfolgen.

Die Schwere einer lebensmittelbedingten Zoonoseinfektion reicht beim Menschen von leichten Symptomen bis hin zu lebensbedrohlichen Zuständen. Besonders immunsupprimierte oder alte Personen sowie Kinder sind gefährdet, einen schwerwiegenden Verlauf zu erleiden. Meistens führen Krankheitsausbrüche zu Magen-Darm-Beschwerden.

Küchenhygiene wichtig

Zur Vorbeugung von lebensmittelbedingten Erkrankungen ist – auch im Privathaushalt  - die Einhaltung von Hygieneregeln bei der Bearbeitung von Lebensmitteln unerlässlich. Dazu gehört das Abkochen von Rohmilch vor dem Verzehr und das ausreichende Erhitzen von Fleisch und Hackfleisch. Rohes Gemüse und Obst sollte geschält oder zumindest gründlich gewaschen werden. Eine wichtige allgemeine Maßnahme zur Prophylaxe der Übertragung ist das gründliche Waschen der Hände mit Wasser und Seife vor der Zubereitung von Speisen und nach Kontakt mit rohem Fleisch sowie nach jedem Toilettenbesuch. Händewaschen führt zwar nicht zur sicheren vollständigen Beseitigung, aber zur deutlichen Reduzierung der bakteriellen Keimkonzentration an den Händen.

Im Falle eines Krankheitsausbruchs ist eine enge Kooperation von human- und veterinärmedizinischen Einrichtungen gefragt. Die beschriebenen lebensmittelbedingten Infektionen unterliegen nach dem Infektionsschutzgesetzes (IfSG) einer Meldepflicht und müssen somit an die öffentliche Gesundheitsbehörde gemeldet werden. Diese Daten werden in Deutschland weiter an das Robert Koch-Institut (RKI) bzw. an das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) übermittelt und von dort an die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (European Food Safety Authority, EFSA) gemeldet. Bei der EFSA sowie im Europäischen Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) werden Bekämpfungsmaßnahmen ausgearbeitet. Diese setzen zum Teil schon in den Tierbeständen an.


Erfolgsgeschichte

Salmonellenbekämpfung in Geflügelbeständen

Ein Beispiel einer erfolgreichen Bekämpfungsmaßnahme stellt das EU-weite Salmonellenbekämpfungsprogramm in Geflügelbeständen mit nationalen Kontrollplänen dar. Die Fälle von Salmonella enteritidis Infektionen bei Menschen nahmen seit 2009 kontinuierlich ab. Die beobachtete Abnahme ist hauptsächlich auf die erfolgreiche Umsetzung der Bekämpfungsprogramme zurückzuführen. Für die einzelnen Mitgliedstaaten wurde als Ziel eine jährliche prozentuale Verringerung positiver Herden erwachsener Legehennen nach Maßgabe der Prävalenz (Häufigkeit) im Vorjahr bzw. eine Verringerung auf den festgelegten maximalen Prozentsatz oder weniger vorgegeben. Die Geflügelimpfung war wichtiger Bestandteil in der Reduktionsstrategie. Die Tiere werden durch die Impfung gegen Infektionen mit Salmonellenarten geschützt, an denen sie selbst nicht erkranken. Dadurch wird eine Übertragung über die Eier auf den Menschen verhindert. Heute kann die Impfung gegen Salmonellen, die für den Menschen relevant sind, gemäß der Geflügelsalmonellen-Verordnung angeordnet werden. Ziel ist die Salmonellen-Prävalenz in den Legehennenbeständen auf unter 1 Prozent zu halten.

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Bundesverband für Tiergesundheit e.V.
Dr. Sabine Schüller
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