10.07.2019

Lebenszyklus Floh

Obwohl die klinischen Probleme durch ausgewachsene Flöhe verursacht werden, stellen sie nur 5 Prozent der gesamten Flohpopulation dar. Die verbleibenden 95 Prozent bestehen aus der Flohbrut, die die Umgebung des Tieres (Schlafplatz, Teppiche, Bodenritzen) verseuchen. Der Lebenszyklus eines Flohs ist relativ kompliziert, vom Ei über mehrere Zwischenstufen - drei Larven- und ein Puppenstadium- zum erwachsenen, adulten Floh. Der Entwicklungszyklus dauert im Haushalt durchschnittlich 3-4 Wochen, ein erwachsener Floh kann dann bis zu mehreren Monaten leben und Sie und Ihr Tier somit nachhaltig beeinträchtigen.

Eier
Ein weiblicher Floh kann bis zu 40 Eier pro Tag auf Ihrem Tier ablegen. Die Eier sind 0,5 x 0,3 mm groß, perlmuttweiß und nicht klebrig, so dass sie vom Tier herunterfallen und sich in der Umgebung des Tieres weiterentwickeln. Abhängig von Temperatur und Feuchtigkeit entwickeln sich in den Eiern die Larven, die nach zwei bis fünf Tagen schlüpfen.

Larvenstadium
Die Larven sind 2-5 mm lang und freilebend, wegen ihrer Borsten werden sie auch "Drahtwürmer" genannt. Sie ernähren sich vom "Flohkot" (unverdautes Blut, das vom erwachsenen Floh ausgeschieden wird), Krümeln und Hautschuppen. Da sie sehr empfindlich gegen Hitze und Austrocknung sind, bewegen sie sich nach dem Schlupf zielstrebig vom Licht weg. Sie bohren sich tief in Teppiche, Lagerstätten usw. ein. In ihrer Weiterentwicklung häuten sie sich zweimal bis zur Drittlarve und verpuppen sich dann. Sie spinnen sich dabei einen Kokon, den sie mit Teilchen aus der Umgebung verkleben und so dicht verschließen. Dort sind sie geschützt vor Umwelteinflüssen.

Puppenstadium
Die Dauer des Puppenstadiums ist sehr unterschiedlich. Unter optimalen Bedingungen können die adulten Flöhe bereits nach 5 Tagen aus dem Kokon schlüpfen. Normalerweise dauert das Puppenstadium jedoch 8-10 Tage. Der schlupfbereite Floh bemerkt das Herannahen eines Wirtes an dem Kohlendioxidgehalt der Atemluft, Körperwärme und Erschütterung. Besonders nach einem Wetterumschwung (plötzliches Ansteigen der Außentemperaturen) kann die Flohpopulation regelrecht explodieren. Befinden sich keine geeigneten Wirte in der Umgebung der schlupfbereiten Flöhe, kann das Puppenstadium mitunter sogar bis zu 6 Monaten oder noch länger dauern.

Der erwachsene Floh
Der frisch geschlüpfte Floh begibt sich sofort auf Wirtssuche, da er dringend Blut zum Überleben braucht. Er bewegt sich zunächst entgegen der Schwerkraft und zum Licht hin. Die Zielrichtung für das Anspringen des Wirtes geben ihm Atemluft, Körperwärme und Erschütterungen vor. Der Floh hebt beim Absprung mit mehrfacher Erdbeschleunigung ab, wirbelt unkontrolliert durch die Luft und hofft bei der Landung darauf, sich mit seinen Krallen und Borsten im Fell des Tieres zu verfangen. Er kann bis zu 40 cm weit springen. Falls ausgehungerte Flöhe auf Wirtssuche über längere Zeit kein Tier antreffen, können sie auch Tierbesitzer oder andere Personen anfallen. Die Parasiten können bis zu 100 Tagen ununterbrochen auf dem Wirtstier leben und verlassen es nur selten freiwillig. Nachdem der frisch geschlüpfte Floh auf seinen Wirt aufgesprungen ist, beginnt er unverzüglich mit der ersten Blutmahlzeit. Die Begattung findet nach 8 bis 24 Stunden auf dem Wirt statt. Wiederum 24 Stunden später beginnen die weiblichen Flöhe mit der Eiablage. Ein Großteil des aufgenommenen Blutes wird noch während des Saugaktes im teilweise unverdauten Zustand ausgeschieden. Der Kot fällt nach kurzer Zeit aus dem Fell und dient den in der Umgebung des Tieres lebenden Larven als Nahrungsgrundlage. Flohkot ist auch ein wichtiges diagnostisches Hilfsmittel zum Nachweis von Flohbefall.


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Weitere Informationen:
Bundesverband für Tiergesundheit e.V.
Dr. Sabine Schüller
E-Mail bft@bft-online.de

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