14.05.2004

Schwieriges Umfeld

Tierarzneimittelmarkt 2003 verzeichnete nur geringes Wachstum – Entwurf der 13. AMG-Novelle lässt Fragen offen – Behandlungsplan zeigt Alternativen auf – Herstellung muss beim Hersteller bleiben

Bonn, den 14. Mai 2004 - Der Tierarzneimittelmarkt entwickelte sich im Jahr 2003 mit einem Gesamtwachstum von 1% nur schwach. Hauptverlierer des vergangenen Jahres war das Antiparasitikasegment. Dies teilte Dr. Martin Schneidereit, Geschäftsführer des Bundesverbandes für Tiergesundheit e.V. (BfT) anlässlich der 18. Mitgliederversammlung am 14.05.2004 in Leipzig mit.

Nachdem bereits im vergangenen Jahr bei den Kleintieren auch im Floh- und Zeckenbereich die Zuwachsraten der vorangegangenen Jahre nicht mehr hätten erreicht werden können, so Schneidereit weiter, verzeichne das Antiparasitika-segment inzwischen sogar ein Minus von 7,6%. Von einzelnen Impfstoffen bei Kleintieren und Schwein abgesehen, stagniere auch der Impfstoffbereich. Positive Entwicklungen habe es dagegen im Antibiotikasegment gegeben, wobei vor allem die neueren Injektionsantibiotika und der Mastitissektor gutes Wachstum gezeigt hätten. Nach wie vor positiv entwickelten sich fertig konfektionierte Antibiotika. Pharmazeutische Spezialitäten wie Entzündungshemmer und Herzmittel für Hunde hätten ihren Aufwärtstrend ebenfalls fortsetzen können. Im vergangenen Jahr seien 53% der Umsätze im Nutztiersegment und 47% der Umsätze im Hobbytiersegment getätigt worden, so Schneidereit abschließend.

Wirtschaftliche Stagnation hinterlässt Spuren

Über die Schwerpunkte der Verbandsarbeit berichtete der BfT-Vorsitzende Dr. Dieter Schillinger. „Die letzten Jahre gesamtwirtschaftlicher Stagnation in Deutschland haben auch in unserer Branche Spuren hinterlassen,“ so die Einführung Schillingers. Vor allem im Hobbytierbereich sei eine deutliche Zurückhaltung der Tierbesitzer bezüglich Impfungen und Flohbekämpfung zu erkennen. Das regulatorische Umfeld bewirke darüber hinaus bei den Herstellern eine gewisse Investitionshemmung. Besonders spürbar werde dies im Antibiotikasegment, wo Neuzulassungen sehr schwierig geworden seien.

Keine Zwei-Klassen-Gesellschaft

Die Regelungen der 11. AMG-Novelle hätten sich als zu starr erwiesen, so Schillinger weiter, mit der 13. AMG-Novelle böte sich jedoch jetzt die Chance, für alle Tierarzneimittel wieder mehr Flexibilität zu erreichen und in begründeten Fällen längere Abgabefristen als die bisherigen 7 Tage zu ermöglichen. Mit dem vom Bundesverband Praktizierender Tierärzte entwickelten Konzept eines Behandlungsplanes wurde ein neuer Ansatz für mehr Transparenz im Tierarznei-mittelverkehr gewählt. Dieser Ansatz könne von der Industrie ebenso unterstützt werden wie die strikte Ablehnung der Indikationenliste. „Eine solche Indikationenliste konterkariert die Autonomie der wissenschaftlichen Zulassung und führt zu einer Zwei-Klassen-Gesellschaft bei unseren Produkten. Dem können wir als Verband nicht zustimmen.“

Eine Absage erteilte der Präsident Forderungen aus dem parlamentarischen Raum, Umfüllen und Abpacken von Tierarzneimitteln aus fertigen Gebinden über die geltenden Bestimmungen hinaus wieder zuzulassen. Das Prinzip 'Herstellung durch den Hersteller – Anwendung durch den Tierarzt' müsse nach wie vor uneingeschränkte Gültigkeit behalten.

Kommunikation mit dem Endanwender

Die zunehmende Spezialisierung im Nutztierbereich erfordere es, die Kommunikation mit dem qualifizierten Endanwender zu verstärken, so Schillinger weiter. Vor allem die Europäisierung der Tierproduktion durch den Binnenmarkt und die Einführung einer generellen Verschreibungspflicht in Europa für Arzneimittel, die bei Lebensmittel liefernden Tiere eingesetzt werden, mache neue Strategien der Informationsvermittlung notwendig, die einen weiteren Beitrag zum Verbraucherschutz leisten könnten. Schnelle Ergebnisse seien im jetzigen politischen Umfeld jedoch nicht zu erwarten, so der BfT-Vorsitzende abschließend.
 

 


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Weitere Informationen:
Bundesverband für Tiergesundheit e.V.
Dr. Sabine Schüller
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