BfT Special Nr. 32 / Juni 2004


Gesunde Schafe - kranke Schafe

Ein Wurm kommt selten allein
• Infektionsdruck verringern

In der Schafhaltung stellt der Befall mit Endoparasiten eine der bedeutendsten gesundheitlichen Bedrohungen dar. Weltweit führen dabei die Magen-Darm-Strongyliden zu den größten wirtschaftlichen Verlusten, aber auch Leberegel sowie große und kleine Lungenwürmer spielen zumindest regional eine Rolle. Bandwürmer können vor allem bei jüngeren Tieren zu erheblichen Problemen führen. Auch gleichzeitiger Befall mit mehreren Endoparasitenarten kommt häufig vor.

Bei allen Parasiten schützt neben einer optimierten Weideführung nur eine gezielte Behandlung mit geeigneten Präparaten vor Verlusten. Dabei ist es aufgrund der sehr unterschiedlichen Lebenszyklen der verschiedenen Parasiten und der unterschiedlichen Haltungsformen kaum möglich, ein allgemeingültiges Behandlungsschema zu erstellen. Grundsätzlich muss eine Erfolg versprechende Parasitenbekämpfung die gesamte Herde erfassen, um eine deutliche Verringerung des Infektionsdruckes zu erreichen.

Wie vorgehen?
So kommt es bei der strategischen Bekämpfung von Magen-Darm-Strongyliden darauf an, die Weidekontamination durch überwinternde Larven zu minimieren, Neukontaminationen durch Muttertiere zu reduzieren sowie ein Aufschaukeln des Infektionsgeschehens auch in den Sommermonaten zu vermeiden. Als geeignete Maßnahmen haben sich die Aufstallungsbehandlung im Spätherbst/Winter, die Austriebsbehandlung älterer Schafe im Frühjahr sowie die ggf. wiederholte Behandlung der Lämmer während der Weidesaison bewährt.

Zur Bekämpfung von Magen-Darm-Strongyliden stehen derzeit drei geeignete Wirkstoffgruppen zur Verfügung. Ein Wechsel der Wirkstoffgruppen, z.B. im jährlichen Abstand, beugt Resistenzen vor. Sowohl zur Bekämpfung des Magen-Darm-Wurm Befalls als auch zur Behandlung gegen Bandwürmer, Lungenwürmer und Leberegel stehen speziell für Schafe zugelassene Produkte zur Verfügung.

Der Erfolg einer anthelminthischen Behandlung kann anhand der Besserung klinischer Symptome sowie etwa 10 Tage nach Durchführung mittels einer Kotuntersuchung kontrolliert werden. Dabei sind bevorzugt quantitative Methoden einzusetzen. Bei fortbestehenden Problemen sollten auch andere Erkrankungen z.B. im Rahmen einer Sektion abgeklärt werden.

Gesunde von kranken Tieren unterscheiden

Merkmal

+



Futter-
aufnahme
Fresslust, regelmäßiges
Wiederkäuen
Fressunlust,
sichtbare Hungergrube,
Futteraufnahme kniend

Kot/Harn strukturierter Kot,
abhängig vom Roh-
fasergehalt des Futters
dünner Kot od. Durchfall,
fehlender Kotabgang,
blutiger Harn

Wolle/Vlies fettig, weich,
geschlossen
trocken, farblos-matt,
Wollausfall

Kondition dem Zuchtstadium
entsprechend angefleischt

abgemagert, gratig

Weidemanagement in Kürze

• Weide in Form einer Umtriebsweide
  nutzen
• Zwischen Weide- und Schnittnutzung
  wechseln
• Staunasse Flächen von der Beweidung
  ausschließen
• Sauberes Wasser anbieten
• Problemweiden mit Kalkstickstoff
  abdüngen
• Weidereste abmähen
• Aufstellen eines Weideplanes