Marktentwicklung zurückhaltend

Sinkende Verkaufszahlen des Antibiotikasegments unterstreichen Durchgriff von Kontrollmaßnahmen

Der Tierarzneimittelmarkt belief sich in 2015 insgesamt auf 761 Mio. Euro. Er war mit minus 1,3 Prozent rückläufig gegenüber dem Vorjahr. Damit hat sich die Dynamik des Marktes in den vergangenen vier Jahren deutlich abgeschwächt. 

Bestimmende Faktoren waren ein zunehmender Wettbewerb, die rückläufige Antibiotikaanwendung und die wirtschaftliche Situation der Landwirtschaft. Impulse konnten nur durch Innovationen gesetzt werden. 

Nicht ausreichend sind aus Sicht der Industrie die dringend erforderlichen Impulse zur Innovationsförderung, wie sie ursprünglich durch Vorschläge der EU-Kommission zur Revision des europäischen Tierarzneimittelrechtes angestrebt wurden. 

Nachlassende Impfbereitschaft

Während eine Zunahme bei Therapeutika zur Behandlung von Stoffwechselerkrankungen und neuere Produkte zur Behandlung von Hautkrankheiten bei Kleintieren positiv zum Markt beitrugen, war eine sinkende Bereitschaft zur regelmäßigen Impfung von Hund und Katze zu beobachten. Das Antiparasitikasegment war geprägt durch die Einführung generischer Produkte sowie eine Verschiebung zu Gunsten von Antiparasitika in verschiedenen Darreichungsformen. 

Der seit einigen Jahren zu beobachtende Trend abnehmender Antibiotikaumsätze setzte sich in 2015 signifikant durch eine Reduktion der oralen Medikation mit Anwendung von Antibiotika über Wasser oder Futter von 27 bis 30 Prozent deutlich fort. 

Wachsende Akzeptanz für den verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika

„Vor dem Hintergrund, dass die derzeitigen Maßnahmen erkennbar greifen, ist es wichtig, die Antibiotikadiskussion zu versachlichen. Nur dann kann das Kernproblem der Kontrolle der Antibiotikaresistenzentwicklung fachlich angemessen angegangen werden,“ erläuterte Jörg Hannemann, Präsident des Bundesverbandes für Tiergesundheit.

Die rückläufige Anwendung von Antibiotika unterstreicht die wachsende Akzeptanz für das Konzept des verantwortungsvollen Umgangs, welches nachhaltig von der Industrie unterstützt wird. Der Vorjahresvergleich zeigt außerdem die deutliche Lenkungswirkung des in 2014 eingeführten Antibiotikamonitorings in der Nutztierhaltung. Eine Intensivierung von Krankheitsvorbeuge, beispielsweise durch Impfung, ist demgegenüber nicht erkennbar.