Hund, Katze, Maus - Welches Tier passt zu mir?

Die Kinder wollen ein Kaninchen, nach dem Berufsleben endlich Zeit für einen Hund, den Fischen im Aquarium zuschauen und sich entspannen: Viele Menschen, die daran denken, sich ein Haustier anzuschaffen, haben meist schon eine ungefähre Vorstellung davon, welches Tier gut zu ihnen passt. Worauf es aber bei der Wahl des Haustiers ankommt, ist von vielen Faktoren abhängig.

Dem Wunsch, ein Haustier anzuschaffen, gehen oft schon bestimmte Erwartungen an den neuen tierischen Hausgenossen voraus. Eltern wollen ihren Kindern einen Herzenswunsch erfüllen oder die emotionale Entwicklung der Kinder, ihr kindliches Wohlbefinden und Selbstbewusstsein dadurch stärken. Menschen unterschiedlichen Alters mit viel Zeit wünschen sich eher einen Gefährten für aktive und ruhige Stunden in ihrem Alltag. Andere wollen mehr Leben im Haus durch ein Vogelzwitschern oder ein Aquarium. Doch zu all der Freude, die mit dem Tier ins Haus einzieht, gesellt sich immer auch die Verantwortung. Jedes Tier muss gepflegt, erzogen und medizinisch versorgt werden. Das kostet immer Zeit, manchmal auch Geld und oft viel Geduld.  

Ein Tier fürs Leben

Bereits im Vorfeld sollte man sich daher mit Familie oder Freunden beraten und sich umfassend darüber informieren, was das Leben mit einem Tier genau bedeutet. Auch ein beratendes Gespräch mit dem Tierarzt kann viele Fragen schon im Vorfeld klären. Bewusst machen sollte man sich in jedem Falle, dass ein Tier viele Jahre fester Bestandteil im eigenen Leben sein wird. Wichtig ist es also, die Lebenserwartung eines Tieres in die Entscheidung mit einzubeziehen. Hund und Katze können heute bei guter medizinischer Versorgung mehr als 15 Jahre und älter werden. Die Kinder sind möglicherweise längst ausgezogen, Hund und Katze aber bleiben. Die Eltern sind dann ein lebenslanger Begleiter von dem Haustier und sollten es bei lebenswichtigen Entscheidungen nicht außer Acht lassen. Hamster, Meerschweinchen, Kaninchen oder Vögel - ausgenommen einige Papageienarten - leben wesentlich kürzer.

Ausreichender Platz

Tiere müssen artgerecht gehalten werden. Zum Leben und Wohlfühlen brauchen die Tiere je nach Tierart genug Platz. Für einen Hamster oder eine Maus reicht oft schon geringer Raum aus, ein Hund fühlt sich dagegen in großen Räumen mit viel Bewegungsfreiraum wohl. Freigänger-Katzen verbringen ihre Zeit gerne auf Straßen, Dächern und in Gärten, Wohnungskatzen bleiben gerne zu Hause. Da für viele Hunde- und Katzenarten ein regelmäßiger Auslauf vonnöten ist, sollten sie ausreichend Platz für die Bewegung haben. Kaninchen und Hasen brauchen ein ausgestaltetes, großzügiges Gehege und Kontakt zu Artgenossen

Genügend finanzielle Ressourcen

Futtermittel, Tierarzt, gegebenenfalls Versicherung etc. verursachen Kosten. Für die Anschaffung und Erstausstattung beispielsweise von einem Hund können die Kosten bei einem vierstelligen Bereich liegen. Die monatlichen Haltungskosten variieren von Tier zu Tier. Orientieren Sie sich zuvor, denn schnell kommt ein höherer regelmäßig aufzuwendender Betrag zusammen. Bei mancher exotischen Tierart wie Reptilien fallen neben hohen Grundkosten auch Kosten für spezielle Futtermittel und besondere Bedürfnisse an. Die Kosten für die Haltung von Nagetieren sind dagegen nach der Erstausstattung zumeist deutlich niedriger.

Je nach Art und Alter müssen Tiere in einem regelmäßigen Rhythmus bei einem Tierarzt vorgestellt werden. Impfungen für die jeweiligen Tierarten können sie vor bestimmten Infektionen schützen. Vereinbaren Sie daher, wenn möglich, sofort nach der Anschaffung einen Termin beim Tierarzt für die Erstuntersuchung. Er ist der erste Ansprechpartner für die Themen Gesundheit, Ernährung, Pflege, Verhalten etc.

Zeit für Aufmerksamkeit und Fürsorge

Neben finanziellen Mitteln muss auch genug Zeit für die Heimtiere eingeplant werden – sei es, um den Hund Gassi zu führen, das Katzenklo sauber zu halten oder das Aquarium zu pflegen. Überlegen Sie sich, wer das Tier versorgt, wenn Sie mehrere Tage nicht zu Hause sind. Beziehen Sie Ihre Familienmitglieder, Nachbarn und Freunde in Ihre Entscheidung mit. Mit zusätzlichen Kosten könnten Sie das Tier in einer Tierpension unterbringen. Nicht immer klappt das reibungslos und kann physische wie seelische Gesundheit des Tieres beeinflussen.

Hunde lieben den Körperkontakt und sind in der Regel freundlich gegenüber Kindern. Die meisten fühlen sich in einer familiären Atmosphäre sehr wohl. Ein Hund sollte nicht den ganzen Tag allein gelassen werden, was sich für berufstätige Einzelhaushalte oder reiselustige Menschen häufig als Problem darstellt. Obwohl Katzen meistens Einzelgänger sind und als Individualisten gelten, benötigen sie auch liebevolle Zuwendung. Das Ausmaß der Aufmerksamkeit wird dabei von der Katze selbst bestimmt. Ein paar Stunden allein oder die Betreuung durch einen anderen während des Urlaubs des Halters sind meist kein Problem. Probieren Sie es aber zunächst bei einer kurzen Abwesenheit aus. Nagetiere wie Hamster, Maus, Meerschweinchen etc. benötigen nicht nur wenig Platz, sie sind auch nachaktive Tiere, die tagsüber nicht viel Zuwendung brauchen. Diese Tiere sind aber gesellige Tiere, die gern mit einem Partner oder in einer Gruppe leben. Die Einzelhaltung ist auch bei Vögeln wenig artgerecht. Zudem mögen es Wellensittich & Co. in der Regel nicht, angefasst zu werden. Wirklich interessant ist die Vogelhaltung mit Volieren, in denen die Tiere die ganze Bandbreite ihres abwechslungsreichen Verhaltens zeigen können. Von allen Heimtieren sind Zierfische wahrscheinlich diejenigen, deren Pflege man bei mehrtägiger Abwesenheit am unproblematischsten anderen anvertrauen kann. Je nach Zierfischart, können auch sie sehr anspruchsvoll sein und verlangen Sachkenntnis zur Haltung.

Erhaltung der Gesundheit des Tieres

Egal auf welchem Tier die finale Wahl fällt, sie alle bedürfen der gesundheitlichen Versorgung. Das reicht je nach Tierart von regelmäßiger Zahn- und Krallenkontrolle über den Schutz vor Parasiten bis hin zu Impfungen gegen schwerwiegende Krankheiten. Das tägliche Zähneputzen mithilfe spezieller Zahnbürsten und Zahnpasta ist wichtige Gesundheitsvorsorge. Bei unangenehmem Maulgeruch, vermehrtem Speicheln oder erkennbaren Auflagerungen sollte dringend der Tierarztbesuch erfolgen. Völlig frei von Würmern – das ist bei Hunden und Katzen fast unmöglich.  Regelmäßige Wurmkuren, in jedem Quartal, sind daher wichtig. Zudem kann durch Impfung das Tier vor schweren Infektionskrankheiten geschützt, unnötiges Tierleid nachhaltig verhindert und die Lebenserwartung erhöht werden. Die Impfstrategie ist von den Lebensumständen abhängig. Manchmal muss auch therapiert werden. Tiere können dabei individuell unterschiedlich reagieren und jede Tierart hat spezielle Anforderungen an bestimmte medizinische Wirkstoffe. Zugelassene Tierarzneimittel sind speziell für die jeweilige Tierart, bei denen sie angewendet werden sollen, entwickelt. Auch vermeintlich harmlose pflanzliche Mittel können schwerwiegende Nebenwirkungen hervorrufen. Deshalb sollte immer mit dem Tierarzt besprochen werden, wenn dem Tier ein Medikament gegeben werden soll.

Fazit

Welches Tier zu Ihnen oder zu Ihrer Familie passt, ist von vielen Faktoren abhängig. Wichtig ist, dass Sie bei der Entscheidung die Bedürfnisse und Besonderheiten des Tieres berücksichtigen. Die Bedürfnisse von jedem einzelnen Tier sind anders. Informieren Sie sich vorab über das Verhalten des Tieres, sein Ess-, und Schlafverhalten, seine speziellen Bedürfnisse und Fragen der Gesundheit. Der Tierarzt kann Sie beraten, ebenso wie geschulte Züchter oder Zoofachhändler.

Richtige Haltung und Betreuung ist wichtig für das Wohlergehen und die Gesundheit des Tieres. Ein gesundes Tier fördert auch Ihre eigene Gesundheit. Erst wenn alle Fragen geklärt sind, sollte die endgültige Entscheidung für das ein oder andere Tier fallen.


Tiere schenken mit Bedacht

Hunde- und Katzenwelpen stehen auf den Wunschzetteln für Weihnachten ganz weit oben. Ein Hund oder eine Katze vom Christkind kann aber schnell zur bösen Überraschung werden, wenn man grundlegende Regeln nicht beachtet. Häufig ist es besser, ein Tier fern vom Weihnachtstrubel in aller Ruhe in die Familie einzuführen. Denn Tiere sind Lebewesen und keine Sachen.

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