Wurmfrei durchs Jahr

Reiter wollen gesunde Pferde. Parasitenbekämpfung ist deshalb eine unverzichtbare Maßnahme. Dazu gehört auch das richtige Entwurmen zum passenden Zeitpunkt. Für erwachsene Reitpferde sollte man sich folgende Termine in seinem Kalender vormerken.

FEBRUAR – MÄRZ: 

Ende Februar / Anfang März empfiehlt sich ein gedanklicher Rückblick: Wann wurde mein Pferd zuletzt entwurmt – und mit welchem Wirkstoff? Wenn das im Spätherbst, Ende Oktober bis Anfang Dezember der Fall war und man sicher ist, zu diesem Zeitpunkt nicht nur Rundwürmer, sondern auch Bandwürmer und Magendasseln bekämpft zu haben, kann man sich in den meisten Fällen entspannt zurücklehnen und muss bis zum Beginn der Weidesaison nicht unbedingt etwas unternehmen. Es sei denn, ein Pferd weckt durch Gewichtsverlust, stumpfes Fell, Durchfall, Fieber oder Koliken den Verdacht, dass es an einem Parasitenbefall leiden könnte. Dann muss der Tierarzt unbedingt sofort benachrichtigt werden.

Liegt die letzte Entwurmung länger zurück, so ist jetzt der richtige Zeitpunkt, das nachzuholen. Es sollten in jedem Fall alle Parasiten, also Rundwürmer, Bandwürmer und Magendasseln behandelt werden. Auch bei gesund und fit wirkenden Pferden schadet es nicht, sich mit einer Kotuntersuchung Klarheit zu schaffen. Scheidet das Pferd keine oder nur geringe Mengen an Parasiteneiern aus, deutet das daraufhin, dass das Entwurmungsregime in 2017 ganz offensichtlich richtig und erfolgreich war. Die Aussagekraft steigt mit wiederholten Beprobungen.

MAI: 

Für einen Teil der Pferde beginnt nun die Weidesaison. Steigende Tagestemperaturen und Feuchtigkeit durch Regen und Tau beschleunigen den Entwicklungszyklus der Parasiten (Kot – Ei – verschiedene Larvenstadien – infektiöse Larven). Über die mit dem Kot ausgeschiedenen Eier und verschiedenen Larvenstadien wächst so die Wurmbürde im frischen Gras. Die Gefahr, dass sich die Pferde immer schneller und in immer größerer Zahl mit infektiösen Larven infizieren, wächst. Das ist so lange gesundheitlich unbedenklich, wie die Gesamtzahl der Würmer im Pferd nicht überhandnimmt. Pferde können mit einer überschaubaren Parasitenmenge im Körper in der Regel gut fertig werden. Bei hoher Besatzdichte werden aber schnell kritische Werte erreicht. Der Pferdehalter kann das Infektionsgeschehen deutlich verlangsamen, wenn er den Kot täglich auf Koppel, Auslauf und Paddock absammelt. Dadurch wird der Infektionsdruck deutlich reduziert. Diese Maßnahme ist genauso wichtig wie die Entwurmung.

JUNI: 

Ende Juni sind die meisten Pferde seit sechs bis acht Wochen auf den Weiden und hatten somit reichlich Gelegenheit, sich mit Parasiten zu infizieren. Bevor die Belastung zu hoch wird, sollte jetzt entwurmt werden. Dazu sind prinzipiell alle Produkte mit gegen Rundwürmer wirksamen Wirkstoffen geeignet. Wer vorsichtig ist, achtet darauf, jetzt auch schon zum ersten Mal die Bandwürmer zu behandeln.

AUGUST:

Das Gras auf den Weiden wird je nach Regenmenge allmählich knapper. Die Pferde fressen sich auf vielen Koppeln immer näher an die „Geilstellen“ heran und haben so immer mehr Kontakt zu ihrem Kot und damit zu den infektiösen Parasitenlarven. Jetzt ist eine Kotuntersuchung sinnvoll. So lässt sich ermitteln, welche Pferde schon hohe Eimengen im Kot ausscheiden. Wird der kritische Wert überschritten, müssen die Tiere unbedingt entwurmt werden. Zu diesem Termin sind Produkte mit den bereits genannten Wirkstoffen gegen Rundwürmer geeignet. Ob man Pferde, die nur wenige Wurmeier ausscheiden, nicht behandelt, ist eine Ermessensfrage. Statistisch ist es wahrscheinlich, dass solche Tiere auch weniger Parasiten in sich tragen, aber ganz sicher kann man nicht sein.

OKTOBER – NOVEMBER: 

Um diese Zeit endet für die meisten Pferde die Weidesaison, und damit die besonders infektionsreiche Zeit des Jahres. Pferde, die während des Winters regelmäßigen Weidegang haben, sind nur gering gefährdet. Bei niedrigen Temperaturen muss man mit deutlich weniger ansteckenden Wurmlarven auf der Koppel rechnen. Der spätere Herbst ist die beste Zeit für ein „Großreinemachen“. Alle Pferde sollten jetzt gegen alle Würmer behandelt werden, unabhängig von den Ergebnissen möglicher Kotuntersuchungen. Die Wahl der richtigen Wirkstoffe ist jetzt entscheidend. Sie sollten sowohl Rundwürmer als auch Bandwürmer und Magendasseln erfassen.

Birgt die Entwurmung Risiken?

Jedes Entwurmungspräparat ist ein Arzneimittel, das einem behördlichen Zulassungsprozess unterliegt und exakt nach Vorgabe verabreicht werden muss. Für alle Produkte liegen Sicherheitsstudien vor, mit denen die Verträglichkeit belegt ist. Negativ kann dagegen eine mangelhafte Parasitenprophylaxe sein. Werden hochgradig verwurmte Pferde – endlich einmal wieder –  behandelt, sterben plötzlich große Mengen an Würmern zeitgleich ab. Dadurch können vergiftungsartige Magen-Darm-Symptome mit starken Koliken auftreten. Auch deshalb ist rechtzeitiges und regelmäßiges Entwurmen wichtig.

Und dennoch: In seltenen Fällen können individuelle Überempfindlichkeitsreaktionen entstehen, eine – wenn auch geringe Gefahr – birgt jede Medikamentengabe. Solche Reaktionen sollte man dem Tierarzt mitteilen. 


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Bundesverband für Tiergesundheit e.V.
Dr. Sabine Schüller
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